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Sunday, July 25, 2021

Mütterliche Ernährung und kindliche Gehirnentwicklung - Rachel Lippert ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Rachel Lippert (@RachelLippert) vorstellen! Rachel hat am Albion College in Michigan Chemie, Anglistik und Zell- und Molekularbiologie studiert und an der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, in Molekularphysiologie promoviert. Im Anschluss ging es nach Deutschland, zunächst als Postdoc am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln. Seit letztem Jahr leitet Rachel die Nachwuchsgruppe "Neuronale Schaltkreise" am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke (DIfE) als Teil des NeuroCure-Exzellenzclusters an der Charité Berlin.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich war schon immer neugierig auf die Welt und habe den naturwissenschaftlichen Unterricht als Kind sehr genossen. Keiner meiner Eltern hat eine Universität besucht (bis ich bereits meinen Doktortitel hatte... meine Mutter hat am selben Tag wie ich ihren BA-Abschluss gemacht!) Ich hatte immer tolle Lehrer und Professoren, die meine Neugier ermutigten und meine Interessen unterstützten. Das hat mich sicherlich in diesem Bereich gehalten!

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich wusste nie etwas über das Gehirn, bevor ich zur Graduiertenschule ging. Ich habe im Grundstudium Chemie und Englisch studiert. Als Doktorand musste ich 4 Rotationen in verschiedenen Laboren absolvieren. Dort bekam ich die Chance, mit Dr. Roger Cone und Dr. Kate Ellacott zu arbeiten, und meine erste Einführung in das Gehirn begann. Ich war fasziniert von der Schönheit der Neuroanatomie und entschied mich für dieses Labor, um dort zu promovieren. 

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Wir wollen einerseits verstehen, wie das Gehirn unser Nahrungsaufnahmeverhalten steuert und wie unser Verhalten durch die Nahrungsmittel, die wir essen, beeinflusst werden kann. Andererseits wollen wir verstehen, wie der Stoffwechsel und die Nahrungsaufnahme einer Mutter die Bildung des Gehirns ihres Babys verändern kann. Nahrung ist lebensnotwendig, aber WELCHE Nahrung wir essen, kann dramatisch unterschiedliche Auswirkungen auf das Gehirn haben!

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Was wir essen, kann so viel davon steuern, wie wir uns verhalten. Indem wir verstehen, wie unsere Nahrung unsere Stimmung oder sogar die Entwicklung des Gehirns verändern kann, können wir mehr darüber verstehen, was uns zu Menschen macht...und natürlich, warum wir gesund leben und essen sollten!

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich betreibe viel wissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere SoapBox Science und Letters to a Prescientist. Ich bin auch als Mentor in einem Mentoring-Programm tätig. Ich genieße es, meine Arbeit mit der Öffentlichkeit zu teilen und zu sehen, wie andere die Freude am Entdecken teilen... auf allen Ebenen!

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich liebe es, Fahrrad zu fahren. Ich pendle jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit und habe in diesem Jahr schon etwa 2000 Kilometer zurückgelegt...mit einem Fixie!
Außerdem spiele ich sonntags Fußball mit einer Gruppe von Jungs, die mich als Ausländerin, die mitmachen wollte, aufgenommen haben. 

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ausschlafen (bis 10 oder 11 Uhr), einen leckeren Kaffee kochen und im Bett ein Buch lesen, dann gute Musik auflegen und den Tag langsam beginnen. Nach draußen gehen, um ein Abenteuer zu erleben (zu den Seen, um dem Treiben in der Stadt zu lauschen, um draußen auf einer Terrasse zu sitzen und Leute zu beobachten). Dann in den Lebensmittelladen gehen, ein paar leckere Zutaten kaufen und viele Freunde zu einem großen Abendessen einladen (ich liebe es zu kochen!). Generell ist der perfekte Tag mit Freunden und Menschen verbracht, die mich zum Lachen bringen, mich zu Diskussionen herausfordern und leckeres Essen, lustige Spiele und gute Gespräche zusammen genießen!

Bitte begrüßt Rachel ganz herzlich bei Real Scientists DE!

Monday, March 22, 2021

Krebszellen unterm Mikroskop - Lena Schwenker ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Lena Schwenker (@SchwenkerLS) vorstellen zu dürfen! Lena ist Masterstudentin an der Universität Heidelberg im Studiengang Molecular Biosciences (Major Molecular and Cellular Biology). Aktuell steht sie für ihre Masterarbeit am Deutschen Krebsforschungszentrum im Labor. Genauer beschäftigt sie sich mit dem Stoffwechsel von Tumorzellen. Vorher hat sie an der Universität Hohenheim ihren Bachelor in Ernährungswissenschaft gemacht. Wie Ernährungswissenschaft und Zellbiologie zusammenpassen und warum Lipide spannende Moleküle sind wird sie diese Woche berichten.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Ich war schon immer ein Mensch mit sehr vielen verschiedenen Interessen und nach dem Abitur ist es mir sehr schwergefallen, mich auf eine Sache festzulegen. Außerdem wollte ich schon immer ganz genau wissen, wie ein Organismus funktioniert und habe als Kind sehr gerne Insekten oder andere Tiere beobachtet. So war schnell klar, dass ich mich im Studium in die Naturwissenschaften vertiefen möchte. Doch auch hier kam wieder die Qual der Wahl - und die Ernährungswissenschaft hat im Modulplan den perfekten Mix aus naturwissenschaftlichen Grundlagen, Biologie, Physiologie, Chemie, und Medizin geboten. Seither konnte mein Wissensdurst noch nicht gestillt werden und es ist einfach extrem cool an der Grenze zum bisher Unbekannten zu arbeiten. Darum bin ich wohl hier gelandet.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden und/oder was hält dich dort?

Ich habe mir schon immer gerne Gedanken darüber gemacht, welche Prozesse sekündlich im kleinsten Maßstab in unseren Zellen ablaufen und wie einzelne Moleküle in unserer Nahrung mit unseren Zellen interagieren (zumindest seit ich eine Vorstellung habe, was ein Molekül ist). Nach meiner Bachelorarbeit im Bereich Biochemie der Ernährung habe ich mich also für ein Masterstudium in der Molekularen und Zellulären Biologie entschieden. Mir war klar, dass ich gerne promovieren möchte, um den Ursprung metabolischer Erkrankungen sowohl auf systemischer als auch auf molekularer Ebene besser verstehen zu können. In meinem Masterstudium konnte ich mir die dafür nötigen methodischen Skills aneignen (oder zumindest einen Teil davon...man hat nie genug gelernt). Warum ich mich so sehr für Fette (oder auch Lipide genannt) interessiere? Lipide bilden nicht nur die Zellmembran, also die Schutzschicht, die die Reaktionen im Zellinneren vom Raum außerhalb der Zelle abtrennt. Sie sind auch wichtige Signalübermittler innerhalb der Zelle sowie innerhalb unseres Körpers. Nicht zuletzt sind Fette natürlich auch Energielieferanten und Energiespeicher - wir kennen es alle. Das interessante ist auch, dass die Lipidzusammensetzung unseres Körpers mit der Lipidzusammensetzung unserer Nahrung beeinflusst werden kann. Darum faszinieren mich diese vielseitigen Moleküle und ihre molekularen Interaktionspartner sehr und ich möchte mehr darüber lernen, welche Rolle sie für verschiedene Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs, Adipositas oder Typ 2 Diabetes spielen.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit.

Für meine Masterarbeit arbeite ich an einem Projekt, das den Fettstoffwechsel von Leberkrebszellen beforscht. Wir untersuchen, ob man das Krebswachstum beeinflussen kann, indem man einzelne Gene gezielt ausschaltet. Wir fokussieren uns dabei auf Gene, die an der Lipidverteilung in der Zelle beteiligt sind. Dazu arbeite ich hauptsächlich im Zellmodell. Das heißt, ich kultiviere Leberzellen, die aus Mäusen stammen, unter verschiedenen Bedingungen, die der Tumorumgebung im Körper ähneln. Von diesen Zellen sammle ich dann Proben und analysiere ihre Lipidzusammensetzung und Genexpressionsmuster. Für manche Versuche nutzen wir auch Mäuse als Modell für einen lebenden Organismus.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren? 

Leberkarzinom ist aktuell eine der häufigsten und am schwierigsten zu behandelnden Krebsarten mit einer eher schlechten Prognose. Zudem ist Leberkrebs sehr häufig mit einem ungünstigen Lebensstil oder Alkoholabhängigkeit assoziiert. Ein großer Anteil der Bevölkerung läuft demnach Gefahr, einmal ein Leberkarzinom zu entwickeln. Darum sollte die Öffentlichkeit wissen, dass wir uns diesem Problem annehmen und aktiv an neuen Therapieansätzen forschen. Nichtsdestotrotz muss ich betonen, dass es sich bei uns um Grandlagenforschung handelt, die nicht immer auf den Menschen übertragen werden kann. Aber genau aus diesem Grund halte ich es für enorm wichtig, der Öffentlichkeit die Vorgehensweisen in der Forschung und eine wissenschaftliche Denkweise zu vermitteln. Jeder Mensch sollte nachvollziehen können, warum wir Zell- oder Tiermodelle benötigen, um auch den menschlichen Körper besser verstehen zu können. 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

In meiner Freizeit beschäftige ich mich leidenschaftlich gerne mit Wissenschaftskommunikation. Meiner Meinung nach sollte eine naturwissenschaftliche Allgemeinbildung zur Selbstverständlichkeit werden. Als Ernährungswissenschaflerin bin ich häufig in Diskussion über emotional sehr aufgeladene Themen verwickelt. Mit einer naturwissenschaftlichen Brille könnten viele Menschen hier vermutlich einen kühleren Kopf bewahren und hätten einen entspannteren Alltag (nicht nur was das Thema Ernährung betrifft). Darum führe ich seit kurzer Zeit den (noch sehr kleinen) Instagram Kanal @labcoat.lena. Außerdem helfe ich bei der Organisation von Pint of Science Heidelberg und bin als Tutorin beim Heidelberg Life Science Lab aktiv. Seit einer Weile arbeite ich zudem zusammen mit einer Gruppe von sehr coolen Menschen am Projekt „Respect Science“. Wir möchten eine Kommunikationsstrategie entwickeln, um auf die alltäglichen Probleme von Wissenschaftler:innen öffentlich aufmerksam zu machen.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Wenn ich nicht gerade mit der Kamera durch die Gegend renne, dann Bewege ich mich auf Mountainbike, Snowboard oder Longboard. Insbesondere zum Mountainbike fahren und Longboarden bietet Heidelberg perfekte Bedingungen. Stand Up Paddeln auf dem Neckar zählt auch zu meinen Hobbies. Mein allerliebster Antistress-Mechanismus ist aber das Kochen. Beim Kochen und Backen lasse ich meiner Kreativität freien Lauf und probiere sehr gerne neue Sachen aus - auch hier ist ein naturwissenschaftliches Verständnis äußerst hilfreich.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?  

Idealerweise startet der Tag mit Ausschlafen bis ca. 9 Uhr und einem ausgiebigen Frühstück in der Sonne. Dann geht es raus ins Freie, wo ich einer der unter Hobbies aufgeführten Aktivitäten nachgehe. Außerdem bin ich ein sehr geselliger Mensch. Darum sollte der Tag unbedingt mit einem Grillen o.Ä. mit vielen coolen Menschen, die ich zu meinen Freunden zählen darf, abgerundet werden (sobald solche Aktivitäten wieder möglich sind).

Bitte begrüßt Lena ganz herzlich bei Real Scientists DE!