Dass ich eines Tages in der Wissenschaft landen werde, hätte ich mir lange Zeit selbst in meinen
Träumen nicht vorstellen können. Nach meinem Realschulabschluss habe ich damals eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechaniker angefangen. Im Laufe der Ausbildung wurde mir aber immer deutlicher, dass das nicht der richtige Beruf für mich ist. Stattdessen habe ich mich damals schon lieber mit Computern beschäftigt und fand auch wissenschaftliche Themen immer spannender als Autos. Nach meiner Ausbildung habe ich mein Abitur im zweiten Bildungsweg nachgeholt. Während dieser Zeit fand ich immer mehr Interesse an psychologischen und neurowissenschaftlichen Themen,
weshalb ich mit dem Gedanken gespielt habe, etwas in die Richtung zu studieren.
Bevor ich mit dem Studium begonnen habe, wollte ich noch einen Einblick in den Forschungsalltag
bekommen und habe ein Praktikum am Institut für kognitive Neurowissenschaften (INM-3) im
Forschungszentrum Jülich absolviert. Im Rahmen des Praktikums war ich in eine Studie über
Synästhesie mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) involviert. Ich fand sowohl das
Thema und auch den ganzen Prozess, Experimente zu entwickeln, sehr spannend. Die Erlebnisse in
der Zeit haben mir die letzte Gewissheit gegeben, mich für eine wissenschaftliche Laufbahn im
Bereich der kognitiven Neurowissenschaft zu entscheiden.
Bei der Wahl des Themas für meine Dissertation hat man mir viel Freiraum gegeben und ich konnte
mein Thema selbst wählen. Zu der Zeit habe ich auch zum ersten Mal die Oculus Rift Development Kit
2 bei einem Freund getestet und war sofort angetan von den Möglichkeiten zur Untersuchung
kognitiver Prozesse, die sich mit der Technik ergeben. Am Ende habe ich mich dafür entschieden,
Virtual Reality (VR) als Werkzeug zur Erforschung kognitiver Prozesse zum Thema meiner Dissertation zu untersuchen. Bis heute finde ich sowohl die Möglichkeiten die VR für kognitive Neurowissenschaft bringt sowie die technischen und methodischen Herausforderungen, die die Technik an uns Wissenschaftler stellt, sehr spannend.
Aktuell arbeite ich an der Heinrich-Heine-Universität in der Gruppe für Wahrnehmungspsychologie
und untersuche, wie motorische Prozesse unsere Wahrnehmung beeinflussen. Wenn wir uns
bewegen, erhalten wir über unsere Sinne zahlreiche Informationen über die Beschaffenheit unserer Umgebung. Virtual Reality ermöglicht es mir sensorische Informationen in Abhängigkeit von den