Hier ist Nadja in ihren eigenen Worten:
Schon während meines Freiwilligen Ökologischen Jahres auf Wangerooge kam ich in Kontakt mit Biologen und hatte Gelegenheit, bei mehreren Forschungsprojekten mitzuhelfen. Am Ende meines Bachelorstudiums in Biologie hatte ich die Gelegenheit, nach Panama auf die Forschungsinsel Barro Colorado Island zu fahren. Die Vielfalt an Forschungsthemen und die Begeisterung der Wissenschaftler für ihre Forschung hat mich sofort angesteckt. Mein weiterer Weg in die Wissenschaft war dann ziemlich geradlinig. Sowohl am Ende meiner Masterarbeit, als auch nach meiner Doktorarbeit hatte ich das Glück, direkt eine neue Stelle an der Uni zu bekommen.
Seit Mitte 2015 arbeite ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc) in einem interdisziplinären Projekt, das im Rahmen des Förderprogramms „Forschung zur Umsetzung der nationalen Strategie zur Förderung biologischen Vielfalt“ gefördert wird. In der 2011 von der Bundesregierung veröffentlichten „nationalen Strategie zur Förderung biologischer Vielfalt“ wurde als eine Maßnahme vorgeschlagen, das Vorkommen von Totholz nicht nur in Nationalparks und anderen Schutzgebieten, sondern auch in bewirtschafteten Wäldern zu erhöhen. Obwohl bekannt ist, dass es viele Arten (vor allem Insekten und Vögel) gibt, die auf Totholz als Lebensraum angewiesen sind, gab es bisher kaum großangelegte wissenschaftliche Studien dazu, wieviel Totholz für den Erhalt biologischer Vielfalt nötig ist. Dies zu untersuchen, ist ein Aspekt unseres Projektes. Außerdem beschäftigen wir uns mit der Frage, welche zusätzlichen Effekte eine Anreicherung von Totholz auf verschiedene Prozesse im Ökosystem hat, wie Totholz in der Gesellschaft wahrgenommen wird und welche ökonomischen Konsequenzen eine Anreicherung von Totholz im Wirtschaftswald hat. Diese vielfältigen Fragestellungen werden von insgesamt 5 Lehrstühlen bearbeitet. Meine Aufgabe im Projekt ist es, den Einfluss von Totholz auf Ökosystemfunktionen zu untersuchen und die unterschiedlichen Ergebnisse der einzelnen Projektpartner zum Ende des Projektes zusammenzutragen und im Rahmen möglicher Umsetzungs-Szenarien zu vergleichen. Neben meiner Arbeit im Projekt bin ich an unserem Lehrstuhl auch die Lehre eingebunden, das heißt ich halte Vorlesungen, bin bei Praktika und Exkursionen dabei und betreue Bachelor-und Masterarbeiten.
Wir Menschen nutzen die Natur um uns herum täglich und auf viele verschiedene Arten. Dass wir dabei in empfindliche ökologische Systeme eingreifen und dabei oft nicht nachhaltig handeln, ist vielen Menschen bewusst. In der Politik und vielen anderen Bereichen der Gesellschaft wird deshalb nach Lösungen gesucht, wie wir natürliche Ressourcen schonender nutzen können. Damit diese Lösungen auch Aussicht auf Erfolg haben, ist es wichtig zu verstehen, wie sich unsere aktuelle Nutzung auf Ökosysteme und die Artenvielfalt auswirkt.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Während meiner Doktorarbeit war ich für ein Jahr Sprecherin aller Doktoranden an unserem Forschungsdepartment. Die Einblicke in die Hochschulpolitik und Verwaltung waren auf jeden Fall sehr interessant.
Während meiner Freizeit versuche ich mich (meist mit mittelmäßigem Erfolg) als Hobbygärtner auf unserem Balkon. Jede zweite Woche bin ich bei einem deutschsprachigen Stammtisch für Expats, d.h. Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern die aus privaten oder beruflichen Gründen nach Deutschland gekommen sind.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
An meinem idealen freien Tag bin ich zusammen mit meinem Mann im Urlaub irgendwo wo es schön warm ist. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es auf Erkundungstour, am liebsten mit einer Wanderung auf einen Berg oder Vulkan. Den perfekten Abschluss des Tages bildet dann ein Abendessen mit lokalen Spezialitäten und ein Spaziergang am Strand im Sonnenuntergang.
Bitte begrüßt Nadja ganz herzlich bei Real Scientists DE!