Erfahrt mehr über Jan, hier in seinen eigenen Worten:
Ich
war schon immer von Forschung und Forschern/innen fasziniert. Außerdem
waren Chemie und Neurotransmitter immer interessant für mich. Die
Entscheidung für mich Pharmazie zu studieren kam als ich Zivi war (Dank
meiner beiden Chefs!). Aber ich konnte mir nicht vorstellen, Apo
theker zu werden. Im Studium war dann klar, dass ich nicht für die Apotheke gemacht bin. Dann konnte ich als Hiwi und später als Forschungspraktikant in die Wissenschaft reingucken und wusste, dass ich hier richtig bin. Ich hab dann meinen Prof. für Pharmakologie gefragt, ob man vielleicht erst einmal ausprobieren sollte, ob man promovieren kann und möchte. Er hat gesagt: “ Die Promotion ist ein Abenteuer, in das man direkt wie ins kalte Wasser rein springen muss”. Dann bin ich gesprungen.
theker zu werden. Im Studium war dann klar, dass ich nicht für die Apotheke gemacht bin. Dann konnte ich als Hiwi und später als Forschungspraktikant in die Wissenschaft reingucken und wusste, dass ich hier richtig bin. Ich hab dann meinen Prof. für Pharmakologie gefragt, ob man vielleicht erst einmal ausprobieren sollte, ob man promovieren kann und möchte. Er hat gesagt: “ Die Promotion ist ein Abenteuer, in das man direkt wie ins kalte Wasser rein springen muss”. Dann bin ich gesprungen.
Ich arbeite in der Grundlagenforschung von Furchtreaktionen im
Menschen (wir nutzen vor allem Furchtkonditionierung). Dabei kombiniere
ich Pharmakologie mit neurowissenschaftlichen Methoden (funktionelle
Magnetresonanztomographie, fMRT).
Dass ich im Feld der
Pharmakologie arbeite, ist ganz klar mein Interesse, welches auch schon
bestimmend für mein Pharmaziestudium war.
Dass ich in den Neurowissenschaften mit dem Thema Angst und Furcht gelandet bin, ist dann teilweise Zufall.
Im
Studium habe ich als Hiwi in der pharmazeutischen Chemie gearbeitet.
Durch einen Zufall war ich dann für ein Forschungspraktikum in einem
neurowissenschaftlichen Labor im Ausland, welches den Einfluss von
frühkindlicher Trennung auf Neurotransmitter im Tiermodell untersucht
hat. Ich war total verblüfft, dass solche negativen Erfahrungen eine
Auswirkungen auf die Balance der Neurochemie hat. Damit war direkt mein
Interesse an negativen Emotionen im Feld der Neurowissenschaften
geweckt. Zur Promotion habe ich mich dann bei zwei Laboren beworben, die
beide Furcht und Angst neurowissenschaftlich untersuchen: Im Menschen
am Uniklinikum Hamburg und im Tiermodell an der Uni Münster. In Hamburg
konnte ich dann früher anfangen und so bin ich im Feld gelandet.
Später
habe ich die Tierforscher aus Münster wieder getroffen und wir haben
zusammen ein translationales Projekt in Mensch und Maus gemacht. Diese
Verbindung war eine großartige Erfahrung und ich arbeite heute noch mit
den Leuten zusammen.
Mich hält es im Feld, dass ich immer noch
neue Sachen lernen kann. Am Anfang als Doktorand waren die
psychologischen Konzepte für mich Neuland, heute sind die neuen Analysemethoden im fMRT eine Herausforderung, die Spass macht. Aber auch die
erwähnte Translation ist spannend. Wir untersuchen einen sehr
grundlegenden Prozess (Furchtkonditionierung), der z.B. in Meeresschnecken, Ratten, Mäusen, Affen und Menschen funktioniert.
Ein interessanten Ansatz aus einem Tiermodell in den Menschen zu übertragen, finde ich sehr spannend!
Meine Arbeit beschäftigt sich mit der Psychopharmakologie von 2 Prozessen:
1) wie man Furchtreaktionen von anderen Menschen lernt (durch Beobachtungslernen) und
2) wie man Angst wieder “verlernt” (Furcht-Extinktion).
Beides
sind wichtige Prozesse: 1) Wir lernen nicht alles aus eigenen
Erfahrungen, sondern auch durch die Beobachtung der Erlebnisse von
anderen. Gerade das Miterleben von negativen Ereignissen (z.B. eine
Person ,die vom Hund gebissen wird, oder einen Unfall hat) löst dann auch
bei uns selbst in ähnlichen Situationen Furcht aus. Und das ist gut so!
Wir brauchen die Furcht, um uns zu schützen. Leider wissen wir nicht,
welche Neurotransmitter dabei eine Rolle spielen. Beim Lernen aus
eigenen negativen Erfahrungen ist das schon eher klar, beim sozialen
Beobachtungslernen gibt es keine pharmakologischen Studien (noch
nicht!).
2) Die Furchtreaktionen in Situationen wieder zu
reduzieren, die sicher sind, ist ebenfalls eine wichtige Eigenschaft. In
einer Verhaltenstherapie ist dies ein wichtiger Inhalt: Sicherheit
lernen zu Objekten, die eigentlich Furcht, Angst oder Panik auslösen. Es
gibt schon pharmakologische Forschung, wie man diese Prozesse
verbessert werden können. Beispielsweise habe ich mich in meiner
Doktorarbeit damit beschäftigt, wie man mit Dopamin diese Lernprozesse
verbessern kann. Hier gibt es aber auch noch Forschungsbedarf, um vielleicht
ein Medikament zu entwickeln, welches die Psychotherapie von
Angsterkrankungen verbessert, ohne nur die Symptome zu unterdrücken (wie
z.B. Benzodiazepine).
Im Alltag besteht meine
Arbeit als frisch gebackener Arbeitsgruppenleiter einerseits daraus, die
Studien von meinem (Megamäßigen)-Post-doc mit zu planen und die
Ergebnisse zu besprechen. Andererseits versuche ich, eigene Daten, Ideen
und Hirngespinste in Publikationen, Anträge oder den Papierkorb zu
befördern. Und dann ist natürlich auch noch ein Anteil administrativer
“Kram”. Es wird also nicht langweilig!
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Ich denk eher anders herum: Was ist meine Motivation, meine Forschung der Öffentlichkeit zu präsentieren?
Meiner
Meinung nach sollte man seine Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit
in einer gewissen Dosis zugänglich machen. Schließlich wurden wir durch
Steuergelder finanziert.
Ich denke auch, dass die Forschung,
die wir hier machen, ein gewisses Interesse für die Öffentlichkeit
besitzt. Jeder von uns kennt die Situationen, in denen wir Angst haben.
Es ist vielleicht deshalb interessant zu hören, wie Furcht und Angst so
“funktionieren”.
Zur Zeit bin ich Mitglied in einem wissenschaftlichen Netzwerk der
DFG, welches von meiner Kollegin Tina Lonsdorf (wir teilen uns das
Büro) geführt wird. Hier treffen sich Forscher aus Europa, die alle
Furchtkonditionierung als Methode benutzen. Es war spannend zu sehen,
wie unterschiedlich es doch praktisch gemacht wird. Gerade in der Sicht der "Replication
crisis” wird es immer wichtiger, sich über Methoden auszutauschen. Nicht
immer einfach, aber man lernt unheimlich viel und es lohnt sich, wenn
man am Ende Probleme erkannt hat.
Ich interessiere mich für graphic-design in unterschiedlichsten Formen. Das ist vielleicht kein interessantes Hobby, aber ich habe viele Schultage damit verbracht, vor mich hin zu malen und Graphiken “zu machen”. Das ist heute noch immer so, auch wenn die Zeit dafür immer knapper wird.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus?
Das
kann unterschiedlich sein, vielleicht früh aufstehen und bei super
Wetter mit der umwerfenden Frau an meiner Seite (und ihrem Auto) an die
Ostsee fahren.
In Hamburg gehört zu einen guten freien Tag mit
dem Rad losfahren, eine Platte kaufen, nach Hause, Kaffee machen, Musik
hören und auf dem Balkon n paar Leuten zugucken.
Bitte heißt Jan ganz herzlich bei Real Scientist DE willkommen!
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