Sunday, November 12, 2017

Sie tun es bei Nacht - Carolin Liefke ist jetzt bei Real Scientists DE!

Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Carolin Liefke (@astrophysikerin) vorzustellen! Carolin hat an der Universität Hamburg Physik studiert und sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Hamburger Sternwarte mit stellarer Aktivität und Röntgenastronomie beschäftigt. Schon seit der Schulzeit ist sie aber auch in der astronomischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Im März 2010 hat sie diese Leidenschaft zum Beruf gemacht und arbeitet nun am Haus der Astronomie in Heidelberg. Dort ist sie zuständig für die Ausbildung von Lehramtsstudenten in Astronomie an der Universität Heidelberg, astronomiebezogene Projekte für Schüler und die Teleskope der Einrichtung. Ihren Blog Astronomers do it at Night bei den Scilogs hat sie in letzter
Zeit leider viel zu sehr vernachlässigt.


Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich hab mich in der Schule eigentlich für fast alle Fächer (außer Sport...) interessiert und hatte auch in vielen Fächern gute Noten. Als ich 13 war, das war 1994, gab es in der Lokalzeitung einen großen Artikel über den Einschlag der Bruchstücke des Kometen Shoemaker-Levi 9 auf dem Planeten Jupiter. Zu meiner Verwunderung tauchte in dem Artikel auch mein Mathelehrer auf, der darin als Leiter der Sternwarte in der Nachbarstadt Lübeck genannt wurde. So landete ich als Siebtklässlerin in der Astronomie-AG meiner Schule, die eigentlich eher für die Oberstufe gedacht war, und die Naturwissenschaften wurden zu meinem Lieblingsfächern. Mit 15 habe ich meinen Vater zum Tag der offenen Tür beim DESY in Hamburg geschleift. Das war ganz offensichtlich nicht seine Welt, aber danach war für mich endgültig klar: Ich studiere Physik. Daß ich mich dabei wieder auf die Astronomie spezialisiert habe, ist ein wenig auch dem Zufall geschuldet, denn über die Sternwarte Lübeck, bei der ich dann ehrenamtlich tätig war, kam ich in direkten Kontakt mit meinem späteren Diplomarbeitsbetreuer und Doktorvater, der mir damals - noch im ersten Semester an der Uni - einen Job als studentische Hilfskraft angeboten hat.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

In Lübeck an der Sternwarte und im angeschlossenen Astronomieverein haben wir von je her großen Wert auf Wissensvermittlung gelegt, sei es an die allgemeine Öffentlichkeit oder speziell auch an Kinder und Jugendliche. Während meiner Diplom- und Doktorarbeitszeit an der Hamburger Sternwarte habe ich dann bei einem Projekt mitgemacht, bei dem Schulklassen das Institut besuchen und dort einen halben Tag lang altersgerecht ein astronomisches Thema bearbeiten können. Zum Ende meiner Doktorarbeit wurde mir dann klar: Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit macht mir mindestens genauso viel, wenn nicht sogar noch mehr Spaß als die Astronomie als Wissenschaft selber. Jetzt habe ich beides zusammen, besser könnte es also gar nicht sein.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich habe eine ganze Reihe verschiedener Aufgabengebiete und Projekte, an denen ich arbeite. Deshalb kann es auch mal vorkommen, daß ich mich innerhalb weniger Stunden mit vollkommen anderen Dingen beschäftige. Zuerst halte ich eine Vorlesung für Lehramstsstudenten an der Uni, die dann auch entsprechend vorbereitet werden möchte. Dann treffe ich mich mit einer Schülergruppe, die ich bei ihrem Jugend-Forscht-Projekt betreue. Dann wartet da noch eine Pressemitteilung, die vom Englischen ins Deutsche übersetzt werden will. Und am nächsten Tag muß ich zu unserem fernsteuerbaren Teleskop nach Südfrankreich fahren und es reparieren. Ist gar nicht so einfach manchmal, da die Übersicht zu behalten :-)

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Arbeit interessieren?
Wie mein Chef @mpoessel vor einem Monat schon gesagt hat: Urknall, Schwarze Löcher, extrasolare Planeten - das fasziniert von sich aus schon sehr viele. Damit ist es ja aber nicht getan, denn wer mehr wissen will, steht schnell vor komplizierter Fachsprache und Formeln, was so manchen abschreckt, und das muß ja nicht sein. Leute wie ich sind dazu da, Wissenschaft verständlich zu machen, passend für jedes Alter und gesellschaftlichen Hintergrund. Und mir dabei mal über die Schulter zu schauen, bietet vielleicht auch das eine oder andere Aha-Erlebnis.


Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Letztlich ist es ja so, daß ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Das hat dazu geführt, daß ich viele ähnliche Dinge auch in meiner Freizeit mache, und manchmal gehen Arbeit und Ehrenamt auch ineinander über, weil die Themen einfach zusammenpassen. Ich engagiere mich zum Beispiel beim Heidelberger Life-Science Lab, einem Angebot des Deutschen Krebsforschungszentrums für naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnnen und Schüler, oder in Astronomievereinen wie der Starkenburg-Sternwarte in Heppenheim oder der bundesweit aktiven Vereinigung der Sternfreunde.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich stamme ja zwar eigentlich aus Norddeutschland, bin aber unheimlich gerne in den Bergen - Wandern, Klettern, Gletschertouren, sehr gerne auch in Verbindung mit Geocaching.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich habe drei Katzen, ohne die ich mir mein Leben nicht vorstellen könnte. Das heißt umgekehrt aber auch: Mein Tag beginnt immer morgens um 6, weil die drei Damen Hunger haben und mich mehr oder weniger sanft wecken. Im Laufe des Tages ginge es dann auf jeden Fall raus an die frische Luft, gerne auch mit Freunden gemeinsam was unternehmen. Oder aber mit einem guten Buch die Füße auf dem Terrassensofa hochlegen. Und abends einfach mal wieder den Blick an den Sternhimmel genießen.


Bitte begrüßt Carolin ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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