Sunday, May 13, 2018

Die Jagd nach zoonotischen Viren - Dr. Katharina Kopp ist jetzt bei Real Scientists DE!

Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Dr. Katharina Kopp (@koppk_OHPGXC) vorzustellen! Katharina ist Expertin in Infektionskrankheiten und hat 1994 an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Tiermedizin promoviert. Jetzt ist sie selbstständige Freiberuflerin mit ihrem Ein-Frau-Unternehmen One Health Pathogenomics Consulting Dr. Katharina Kopp. Katharinas anderer Twitter-Account ist Zoonotic Virus Discovery Paper Bot, auf dem Tweets mit Links zu Artikeln über zoonotische Viren gepostet werden.

Hier ist Katharina in ihren eigenen Worten...

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Promotion nach Tiermedizinstudium, da ich mich auf Tropenveterinärmedizin spezialisieren wollte. Infektionskrankheiten waren schon im Studium “mein Ding” und Afrika sowieso.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden und/oder was hält dich dort?
Begeisterung für Infektionskrankheiten, Tropen, Feldarbeit und Computer sowie die Kombi aus all dem.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich habe mit tropischen Zecken und von diesen übertragenen Krankheiten während meiner Promotion angefangen. Dann spezialisierte ich mich weiter auf Tropenveterinärmedizin und “Animal Health Management” und arbeitete in Ostafrika in Projekten über Zoonosen, u.a. Trypanosomiasis (Schlafkrankheit/Nagana) und atypische Mykobakterien in Haus- und Wildtieren.

Virologie war schon immer meine Lieblingsdisziplin, so dass ich dann in die damals sich verbreitende molekularbiologische Diagnostik einstieg. Nach vielen Jahren im Feld in Ostafrika und einem Studium der Bioinformatik und Arbeit in einer strukturbiologischen Gruppe an der Uni in Deutschland, ging ich wieder für eine Weile ins Labor nach Australien, um über Viren zu forschen. Erst arbeitete ich in einer HIVGruppe, dann in einer “Special Pathogens” Gruppe, die sich hauptsächlich mit “Emerging Infectious Diseases” beschäftigt, deren bekannte oder vermutete Reservoirwirte Fledermäuse sind.

Davon ausgehend kehrte ich wieder nach Ostafrika zurück und untersuchte mit molekularbiologischen und bioinformatischen Methoden im Feld nach “neuen”, noch unentdeckten Viren und anderen Pathogenen in Wildtieren. Nun bin ich, zumindest zwischenzeitlich wieder in Deutschland und versuche meine angesammelten Erfahrungen im Feld zu “verarbeiten”.

Ich habe ein Ein-Frau-Consulting-Unternehmen gegründet und biete Beratung und Training rund um “Pathogen Discovery” an, von der sicheren Probengewinnung im Feld, über molekularbiologische
Untersuchung bis zur bioinfomatischen Datenanalyse. Dabei liegt mein Fokus weiterhin auf dem “One Health” Konzept, also der interdisziplinären Schnittstelle zwischen Tiermedizin und “Public
Health” und allen kooperierenden Disziplinen, wie z.B. Anthropologie oder Ökologie.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Infektionskrankheiten sind per se “interdisziplinär” (oder sollte ich sagen “un-disziplin-iert”?). Sie halten sich weder an Landesgrenzen, noch an strikte Beschränkung auf eine Wirtsspezies. Ohne die
Einbeziehung möglichst vieler Faktoren, wie Umwelt, Klima, sozioökonomische Strukturen, Biodiversität etc., können wir die komplexen Zusammenhänge nicht ausreichend verstehen, die in
letzter Zeit zum verstärkten Auftreten von “Emerging und Reemerging diseases” und “Species Spillover” führen. Ein tieferes Verständnis dieses Pathogen-Wirt-Umwelt Netzwerkes ist aber
dringend notwendig, um “alte” Seuchen zu kontrollieren oder “neue” gar nicht erst Fuß fassen zu lassen (Stichworte: HIV, Ebola, MERS,…).

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Wildtierschutz (Conservation) in Zusammenarbeit mit the Uganda Canivore Program (Facebook-Seite hier) und die dazugehörige Community-Arbeit.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich coache/trainiere/manage ostafrikanische Jugendgruppen in Akrobatik unter dem Motto: “Saltos statt Wildern!”

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Sport, Sport, nochmals Sport und dann ganz viel richtig guten Kaffee in toller Landschaft trinken (Berge, Seen, Meer, Savanne oder Tropenwald) und sich dabei mit netten Leuten aus ganz anderen Fachgebieten und mit ganz anderen Lebensentwürfen unterhalten.

Bitte begrüßt Katharina ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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