Sunday, January 26, 2025

Comics, Pop-Kultur und mehr - Christina Meyer ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns auf unsere neue Kuratorin Christina Meyer! Christina (@chrismey2203.bsky.social) ist Professorin für anglitische und amerikanistische Literatur- und Kulturwissenschaft am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Hamburg. Zuvor hat sie unter anderem (!!) an der TU Braunschweig, am John-F.-Kennedy Institut für Nordamerikastudien der FU Berlin und der Universität Siegen eigenständig geforscht und gelehrt. Die venia legendi für die Fachdisziplin Amerikanistik/American Studies wurde ihr im Jahr 2017 verliehen. Sie ist die Autorin von Producing Mass Entertainment: The Serial Life of the Yellow Kid (Ohio State UP, 2019, nominiert für den Eisner Award 2020 in der Kategorie "Best Academic/ Scholarly Work"), und War and Trauma Images in Vietnam War Representations (2008 bei Olms erschienen). Christina Meyer ist Mitherausgeberin von New Perspectives on American Comic Books and Graphic Novels (dies ist eine Sonderausgabe der Zeitschrift Amerikastudien / American Studies, 2011) und Transnational Perspectives on Graphic Narratives: Comics at the Crossroads (2013). Ihre jüngste Veröffentlichung ist eine Herausgeberschrift, die sie zusammen mit Monika Pietrzak-Franger von der Universität Wien zusammengestellt hat: Transmedia Practices in the Long Nineteenth Century ist 2022 bei Routledge erschienen). Zu ihren Forschungsgebieten gehören Populärkultur, visuelle Kultur, Zeitschriftenforschung, Comicforschung, Modernität, Serialität, Transmedialität, Kinderliteratur und Trauma.




Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe bereits während meines Studiums als SHK und WHK gearbeitet (und meine ersten Veranstaltungen - erst Tutorien, später Lehraufträge, die Seminare und, ja, unfassbar, eine Vorlesung abdecken sollten); nach dem Studium: Promotion und die erste WiMi Stelle… anschließend viele (sehr viele) Universität-Wechsel (Stichwort: #IchBinHanna, #WissZeitVG…), Habilitation und Ende Oktober 2022 dann endlich sehr ‚erlösende‘ Anruf. 

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Aktuell würde ich die Arbeitsverteilung so einschätzen: 50% akad. Selbstverwaltung (diverse Gremienarbeiten, Besetzungs- und Berufungskommissionen, Ämter/Funktionen, Studienfachberatung, Betreuung und Begutachtung von BA und MA Abschlussarbeiten sowie Dissertationen,... und mehr), 35% Lehre (9SWS), 10% Forschung und 5% anderes (wie z.B. ehrenamtliche Ämter - hierzu werde ich auch im Laufe der Woche bei Bluesky noch mehr schreiben). Ich liebe die Lehre, also vor allem die Interaktionen mit Studierenden in Seminaren (der Frontalunterricht in den Vorlesungen, in denen zwischen 80 und 200 Studierende sitzen, ist nicht meine favorisierte Unterrichtsmethode). Durch die Seminardiskussionen lerne ich meine Studierenden nciht nur besser kennen, sondern lerne jedes Semester immer wieder noch dazu (Aspekte, wie z.B. bei einer Romananalyse, die mir bislang nicht aufgefallen sind). In der Forschung, die momentan zu kurz kommt, ist ein zentraler Forschungsbereich das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert - ich schaue mir vor allem die lange unbeachtet gelassenen Zeitungscomics und Zeitungsserials an. Ich sehe diese kulturellen Artefakte als Ko-Produzenten von Kultur an, die Einblicke in die Zeit, in der sie entstanden sind (und die Strukturen, die ihre Entstehung ermöglichten) gewähren. Comicforschung betreibe ich mit Leidenschaft. 

Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Mit Bezug auf Comics: 1) weil ich massproduzierte und massenhaft konsumierte Artefakte untersuche, die lange in der Öffentlichkeit keinen Platz hatten (oder als trivial abgetan wurden - alte Zeitungscomics der Jahrhundertwende), die aber allein schon aufgrund ihrer Wirkmächtigkeit (die ich detailliert nachzeichne) dringend untersucht werden sollten - was leisten diese Seiten, das andere Medienoptionen derselben Zeit nicht leisten (konnten), was hat diese Seiten so populär gemacht u.m.? Dies sind Fragen, mit denen ich mich beschäftige - es geht dabei (auch) um Sichtbarmachung von vernachlässigten Materialien; ich glaube, dass die Öffentlichkeit gar kein Bild davon hat, was in diesen alten Comics passiert und wie sie überhaupt aussahen (und wie farbenfroh die Originale auch heute noch sind); 2) damit einhergehend: weil ich neue Zugänge zu „alten“ Materialien aufzeige und Beispielanalysen liefere, die zeigen, wie diese Erzählformen der Moderne funktionieren und mit welchen Implikationen; 3) weil ich zukünftigen Lehrer*innen in den unterschiedlichen Lehramtsstudienprogrammen aufzeigen und beibringen will, welches didaktische Potential in diesen historischen Artefakten, aber auch zeitgenössischen Cartoons und graphic narratives steckt. Medienkompetenz ist ein zentraler Aspekt des schulischen Kurriculums, und dazu zählt nun mal auch der sichere Umgang mit und das Unterrichten von und mit Comics. Da viele meiner Studierenden später als Lehrer*in in der Grundschule oder Sekundarstufe II arbeiten werden, möchte ich Ihnen nicht nur ein Verständnis für die Lesarten von Comics übemitteln, sondern auch eine „toolbox“ mit Begriffen, Methoden und Konzepten, die ihnen das Unterrichten von und mit Comics in den jeweiligen Jahrgangsstufen erleichtert. Anders, vereinfacht formuliert: ich erhoffe mir, dass ich meinen Studierenden Wege des „Wie“ aufzeigen kann - wie (und wieso) kann man Comics unterrichten und mit welchen Zielen? 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin (wiedergewählte) erste Vorsitzende der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor e.V.). Hierzu werde ich im Laufe der Woche in meinen Posts noch mehr sagen. 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich war früher Leistungsturnerin, würde das aber jetzt nicht mehr zu meinen Hobbies zählen (Salto und Spagat gehören nicht mehr zu meinem täglichen Leben). Eine meiner Leidenschaften (Hobbies?) ist Gärtnern; ich habe eine kleine Dachterrasse, und ich liebe es, mich um meine Pflanzen zu kümmern. Gärtnern ist ein Ausgleich zum akademischen Stress :-).

Wie sieht dein idealer freier Tag aus? 
Ähm, öhm. Freie Tage sind eher selten (außer ich bin krank). Insofern weiß ich gar nicht, wie mein idealer freier Tag aussieht. Ich nehme an: Ausschlafen, in Ruhe meinen Kaffee trinken, draußen auf meiner Dachterrasse im Strandstuhl sitzen, dösen, lesen, in die Natur schauen - … im Urlaub (den ich üblicherweise in die Spätsommermonate lege) sind die freien Tage meist mit dem Meer verbunden: am Meer, im Meer oder in der Nähe des Meers sein.

Bitte begrüßt Christina ganz herzlich auf dem Kanal!


Neue Materialien für die Energiewende - Juliane Borchert ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns auf unsere neue Kuratorin Juliane Borchert! Juliane (@pv-physicist) ist Forschungsgruppenleiterin an der Universität Freiburg (INATECH) und am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE).




Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Physik habe ich studiert weil ich mich auch in der Schule schon sehr für Naturwissenschaften interessiert habe. Lange war mir aber nicht klar was ich damit machen will. Ich habe dann gemerkt, dass es mir wichtig ist, dass meine Arbeit einen Sinn hat und zur Verbesserung der Gesellschaft beiträgt. Daher habe ich mich dann auf die Halbleiterphysik und die Erforschung neuer Materialien für Solarzellen fokussiert. In meiner Masterarbeit habe ich mich dann mit den neuen Perowskitsolarzellen beschäftigt Ich fand nicht nur das Thema super spannend sondern mir gefiel auch die experimentelle Arbeit im Labor sehr. Das wollte ich weiter machen. Also habe ich mich für eine Promotion entschieden. Ähnlich ging es mir nach der Promotion weshalb ich mich für Postdoc Stellen beworben habe und weiterhin in der Wissenschaft geblieben bin.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Für mich ist die Forschung an neuen Materialien für die Energiewende die ideale Kombination aus wissenschaftlich hoch spannenden Fragestellungen und der Chance positiven Einfluss auf die Welt zu nehmen. Ich mag die Herausforderung und das Erfolgserlebnis immer wieder ganz neue Zusammenhänge und Einsichten zu erhalten. Gleichzeitig ist es mir wichtig mit meiner Arbeit positiven Einfluss auf die Welt zu haben.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Meine Forschungsgruppe besteht aus 20 Personen die ganz verschiedenen Erfahrungen und Stärken mitbringen. Ob Physik-Doktorandin, chemisch technische Assistentin oder Ingenieurs-Postdoktorandin, alle arbeiten gemeinsam daran neue Materialien für Solarzellen zu verstehen und zu verbessern. Meine Rolle ist dabei sowohl eine wissenschaftliche als auch eine Koordinierende. Zum Beispiel sorge ich dafür, dass alle Gruppenmitglieder gut gemeinsam arbeiten können, diskutiere die wissenschaftliche Interpretation neuer Messergebnisse und kommuniziere unsere Ergebnisse auf Fachkonferenzen. Auch Lehre, Führung von Mitarbeitenden, Austausch mit Nachbargruppen und Kooperationspartner*innen gehören zu meiner Arbeit.

Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Um der Klimakatastrophe zu begegnen müssen wir unserer Energieversorgung auf erneuerbare Energien umstellen. In der Zukunft wird Solarenergie also eine noch größere Rolle spielen als sie es jetzt schon tut. Daher ist es wichtig Photovoltaikanlagen einzusetzen die möglichst viel Strom produzieren und möglichst Ressourcen schonend herstellbar sind. Ich erforsche Perowskit Materialien die ein großes Potential haben das Grundmaterial für zukünftige Generationen von Solarzellen zu werden.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich gehöre zu zwei Institutionen, einerseits der Uni Freiburg und andererseits zum Fraunhofer ISE. Zusätzlich zu meiner Forschung bin ich auch an der Lehre beteiligt. Ich unterrichte im Masterstudiengang Sustainable System Engineering. Die Studierenden dieses Studiengangs kommen aus vielen verschiedenen Ländern und haben vorher verschiedenste Ingenieursstudiengänge studiert. Es macht sehr viel Spaß ihnen neue Solarzelltechnologien nahe zu bringen und ihre Sichtweise auf die Potentiale und Herausforderungen verschiedener Technologien kennen zu lernen.   

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
In meiner Freizeit erkunde ich gern die Umgebung von Freiburg. Da ich noch nicht so lange hier wohne, entdecke ich immer wieder tolle neue Ecken bei Wanderungen im Schwarzwald und Ausflügen nach Frankreich oder in die Schweiz. Meine Kreativität lebe ich als aktives Mitglied einer Gedichteschreibe Gruppe aus. Seit Mitte 2024 habe ich außerdem das Geschichtsprojekt „Kurts 1662 Tage“ gestartet. Dafür transkribiere ich das Tagebuch meines Urgroßvaters aus dem 1. Weltkrieg und stelle es täglich in einem Blog online.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus? 
Eine Wanderung bei bestem Wetter im Schwarzwald, gefolgt von einem Spieleabend wäre super.

Bitte begrüßt Juliane ganz herzlich auf dem Kanal!


Sunday, January 12, 2025

Wie hängen Popkultur und gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen zusammen? - Rebecca Haar ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns auf unsere neue Kuratorin Rebecca Haar! Rebecca (@simulacrumvacui.bsky.social) promovierte an der Universität Tübingen im Fachbereich Medienwissenschaften und Literaturwissenschaften. Nach Lehraufträgen in Tübingen lehrt sie aktuell an der Universität Klagenfurt im Bereich Game Studies. Ihre Forschungsschwerpunkte sind neben Simulationstheorie Medien- und Filmtheorie, Mediengeschichte, Game Studies sowie Comicforschung.




Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Während des Schreibens der Magisterarbeit ergab es sich, dass das Thema ausreichend groß ist, um daraus im Anschluss eine eigene Forschungsarbeit zu machen. Die Dissertation habe ich berufsbegleitend geschrieben und immer wieder Lehraufträge übernommen und freue mich, dass ich weiterhin meine Forschungsinteressen in Seminaren umsetzen kann.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Popkultur, Science-Fiction und der Umgang mit neuen Technologien haben mich schon immer interessiert, aber ebenso Medientheorien und während des Studiums in Tübingen ergab es sich, dass ich beides miteinander verbinden konnte.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich bin Literatur- und Medienwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Science-Fiction und Phantastik und erforsche den Konnex zwischen Popkultur und gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen, beispielsweise der Umgang mit Simulation und Virtualität in der Cyperpunk-Literatur der 1980er und Filmen der 1990er Jahre. Mein letztes Projekt, das ich als im vergangenen Jahr als Sachbuch veröffentlicht habe, beschäftigt sich mit künstlicher Intelligenz in der Science-Fiction am Beispiel von Star Trek und inwiefern die Fiktion von tatsächlichen technologischen Entwicklungen in ihrem zeitgenössischen Narrativ beeinflusst wird. Aktuell arbeite ich an einem Paper über die Phänomenologie virtueller Räume in Star Trek.

Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Weil ich versuche, meine Themen möglichst so zuaufzubereiten, dass sie breit zugänglich sind – sei es über Vorträge, Seminare oder Podcasts, in denen ich schon zu Gast war. Auch aus diesem Grund versuche ich immer, meine Arbeit mit Popkultur zu verbinden. Hierbei verknüpfe ich nicht nur Literatur und Film, sondern setze auch Computerspiele ein wie aktuell bei einem Seminar über Worldbuilding. Ich spreche mich immer dafür aus, den eigenen Interessen zu folgen und versuche auch in meinen Seminaren für die Studierenden Ansätze zu bieten, wie sie eigene Konzepte und Thesen für ihre wissenschaftliche Arbeit entwickeln können, die über das eigentliche Thema auch gerne hinausgehen können, um ihnen etwas an die Hand zu geben, was ihnen auch in der Zukunft hilfreich sein kann – nämlich neugierig zu bleiben und Fragen zu stellen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Wir haben in Stuttgart eine kleine Bühnenshow, die sich Comics & Bier nennt, in der wir -  ähnlich dem literarischen Quartett – in wechselnder Besetzung über Comics und Bier diskutieren. Wenn ich nicht selbst auf der Bühne sitze und Comics, Manga oder Graphic Novelsanalysiere, bin ich für die Technik und Hintergrundrecherche zuständig.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich habe ein Teleskop und finde Astronomie spannend. Außerdem interessiere ich mich für Musik und habe eine Instrumentensammlung, unter anderem mit Theremin, Otomatone, Kalimba und einem Synthesizer und nehme mir regelmäßig vor, endlich etwas aufzunehmen.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus? 
Ein Tag ohne Verpflichtungen, an dem ich spontan entscheiden kann, was ich als nächstes mache.

Bitte begrüßt Rebecca ganz herzlich auf dem Kanal!


Sunday, January 5, 2025

Treibhausgase und Bodenleben untersuchen - Carolyn Görres ist jetzt bei Real Scientists DE!


Diese Woche freuen wir uns auf unsere neue Kuratorin
Carolyn-Monika Görres! Carolyn (@carolyngorres.bsky.social) ist Landschaftsökologin und hat 2012 an der Universität Aarhus (Dänemark) promoviert. Nach einer ersten PostDoc-Stelle an der Universität Antwerpen (Belgien), forscht und lehrt sie seit 2015 an der Hochschule Geisenheim. Sie betreibt sowohl Grundlagen- als auch angewandte Forschung im Bereich Treibhausgasemissionen aus landwirtschaftlich genutzten Böden. Ihr zweiter Schwerpunkt ist der Einsatz von Akustik zur Verbesserung des Biodiversitätsmonitoring im Boden.



Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Man kann sagen, dass ich da so reingerutscht bin. Es ist definitiv keine geplante Karriere. Ich habe 2006/2007 an der Universität Greifswald meine Diplomarbeit zu Methanemissionen aus natürlichen Mooren geschrieben. Die Ergebnisse durfte ich auf einer Konferenz vorstellen und dort wurde ich von Wissenschaftlern der Universität Aarhus angesprochen. Die waren gerade dabei ein Team für ein Treibhausgasmessprogramm in genutzten Mooren in Dänemark zusammenzustellen. Und so habe ich dort meine Doktorarbeit geschrieben. Das Jobangebot und die Arbeitsbedingungen in Dänemark waren sehr gut (viel besser als in Deutschland) und die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

Meine Dozenten Lars Kutzbach und Martin Wilmking haben mich damals während des Studiums an der Universität Greifswald generell für das Forschungsfeld der Treibhausgasemissionen aus Ökosystemen begeistert. Und die Begeisterung dafür hat nie nachgelassen. Ich bin studierte Landschaftsökologin und möchte einfach verstehen, wie Prozesse in Ökosystemen ablaufen. Treibhausgase sind dafür ein hervorragend Querschnittsthema, weil man sich mit allen Aspekten eines Ökosystems auseinandersetzen muss: Boden, Flora und Fauna, Hydrologie, Nutzungsgeschichte, Klima. Allerdings steigt das Frustationsprotenzial in den letzten Jahren in meinem Feld extrem an: einserseits durch die Arbeitsbedingungen in der deutschen Wissenschaft und andererseits durch die Klima- und Biodiversitätskrise. Vielleicht bin ich bald nicht mehr in dem Feld tätig.


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Ich bin Landschaftsökologin mit den Spezialgebieten Treibhausgasforschung und akustisches Bodenbiodiversitätsmonitoring. Boden ist in vielen Teilen immer noch die sprichwörtliche Black Box und mein Hauptschwerpunkt ist die Weiterentwicklung oder Neuentwicklung von Methoden, um Treibhausgasprozesse im Boden und Bodenleben besser untersuchen zu können. Viele Fragen, die derzeit noch offen sind, resultieren daraus, dass uns die passenden Messmethoden fehlen oder die Messmethoden noch so kompliziert und teuer sind, dass sie nicht großflächig angewendet werden können. Des Weiteren bin ich auch sehr gerne in der Lehre tätig, mit dem Fokus auf gute wissenschaftliche Praxis und Methodenausbildung. Ich lehre wissenschaftliches Arbeiten für verschiedene Studiengänge an der Hochschule Geisenheim und ich bringe Wissenschaftler*innen und Techniker*innen Methoden der Treibhausgasmessung sowie Datenanalyse und Datenauswertung bei.


Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

Wir sind mitten in einer menschengemachten Klima- und Biodiversitätskrise. Die Situation ist sehr, sehr ernst, aber ich möchte den Menschen zeigen, dass es nicht hoffnungslos ist. Unser Wissen zu den Themen ist jetzt schon groß genug, um jetzt effektiv handeln und gegensteuern zu können. Es macht mich sehr traurig, dass viele Menschen den Bezug zu ihrer Umwelt verloren haben und Natur nicht mehr verstehen oder wahrnehmen. Das gilt besonders für Boden. Etwas, über dass die meisten einfach nur drüber hinweglaufen. Persönlich würde es mich freuen, wenn sich die Öffentlichkeit für meine Arbeit interessiert, damit ich helfen kann, die Begeisterung für die Natur vor unserer Haustür und unter unseren Füßen (neu) zu entfachen. Nur was einem etwas bedeutet, für dessen Schutz setzt man sich auch ein.


Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Ich bin Strahlenschutzbeauftrage an der Hochschule Geisenheim, da wir ein Gasmessgerät mit einer radioaktiven Quelle haben, und derzeit bin ich auch in die Planung und den Bau eines komplett neuen Laborgebäudes an der Hochschule Geisenheim involviert.


Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Meine Hobbies finde ich nicht übermäßig interessant. Ich lese gerne Krimis, betreibe viel Sport (Laufen, Krafttraining) und schaue auch sehr gerne Sport (Fußball, American Football). Interessanter und sehr wichtig finde ich, dass ich überhaupt wieder Hobbies habe und die auch pflege. Es gab leider eine Zeit in meinem Leben, in der nur noch Arbeit existierte. Zum Glück ist diese Zeit vorbei und ich habe wieder eine gute Work-Life-Balance.


Wie sieht dein idealer freier Tag aus? Ausschlafen (Wecker wird ausgestellt), ein schönes Essen kochen, selber Sport treiben und sich danach Sportevents entweder live im Stadion oder im Fernsehen anschauen. Alternativ statt Sport auch einfach den ganzen Tag auf dem Sofa mit einem Krimi verbringen. Am besten ist der freie Tag, wenn ich ihn zusammen mit meinem Mann verbringen kann.


Bitte begrüßt Carolyn ganz herzlich auf dem Kanal!