Sunday, January 5, 2025

Treibhausgase und Bodenleben untersuchen - Carolyn Görres ist jetzt bei Real Scientists DE!


Diese Woche freuen wir uns auf unsere neue Kuratorin
Carolyn-Monika Görres! Carolyn (@carolyngorres.bsky.social) ist Landschaftsökologin und hat 2012 an der Universität Aarhus (Dänemark) promoviert. Nach einer ersten PostDoc-Stelle an der Universität Antwerpen (Belgien), forscht und lehrt sie seit 2015 an der Hochschule Geisenheim. Sie betreibt sowohl Grundlagen- als auch angewandte Forschung im Bereich Treibhausgasemissionen aus landwirtschaftlich genutzten Böden. Ihr zweiter Schwerpunkt ist der Einsatz von Akustik zur Verbesserung des Biodiversitätsmonitoring im Boden.



Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Man kann sagen, dass ich da so reingerutscht bin. Es ist definitiv keine geplante Karriere. Ich habe 2006/2007 an der Universität Greifswald meine Diplomarbeit zu Methanemissionen aus natürlichen Mooren geschrieben. Die Ergebnisse durfte ich auf einer Konferenz vorstellen und dort wurde ich von Wissenschaftlern der Universität Aarhus angesprochen. Die waren gerade dabei ein Team für ein Treibhausgasmessprogramm in genutzten Mooren in Dänemark zusammenzustellen. Und so habe ich dort meine Doktorarbeit geschrieben. Das Jobangebot und die Arbeitsbedingungen in Dänemark waren sehr gut (viel besser als in Deutschland) und die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

Meine Dozenten Lars Kutzbach und Martin Wilmking haben mich damals während des Studiums an der Universität Greifswald generell für das Forschungsfeld der Treibhausgasemissionen aus Ökosystemen begeistert. Und die Begeisterung dafür hat nie nachgelassen. Ich bin studierte Landschaftsökologin und möchte einfach verstehen, wie Prozesse in Ökosystemen ablaufen. Treibhausgase sind dafür ein hervorragend Querschnittsthema, weil man sich mit allen Aspekten eines Ökosystems auseinandersetzen muss: Boden, Flora und Fauna, Hydrologie, Nutzungsgeschichte, Klima. Allerdings steigt das Frustationsprotenzial in den letzten Jahren in meinem Feld extrem an: einserseits durch die Arbeitsbedingungen in der deutschen Wissenschaft und andererseits durch die Klima- und Biodiversitätskrise. Vielleicht bin ich bald nicht mehr in dem Feld tätig.


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Ich bin Landschaftsökologin mit den Spezialgebieten Treibhausgasforschung und akustisches Bodenbiodiversitätsmonitoring. Boden ist in vielen Teilen immer noch die sprichwörtliche Black Box und mein Hauptschwerpunkt ist die Weiterentwicklung oder Neuentwicklung von Methoden, um Treibhausgasprozesse im Boden und Bodenleben besser untersuchen zu können. Viele Fragen, die derzeit noch offen sind, resultieren daraus, dass uns die passenden Messmethoden fehlen oder die Messmethoden noch so kompliziert und teuer sind, dass sie nicht großflächig angewendet werden können. Des Weiteren bin ich auch sehr gerne in der Lehre tätig, mit dem Fokus auf gute wissenschaftliche Praxis und Methodenausbildung. Ich lehre wissenschaftliches Arbeiten für verschiedene Studiengänge an der Hochschule Geisenheim und ich bringe Wissenschaftler*innen und Techniker*innen Methoden der Treibhausgasmessung sowie Datenanalyse und Datenauswertung bei.


Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

Wir sind mitten in einer menschengemachten Klima- und Biodiversitätskrise. Die Situation ist sehr, sehr ernst, aber ich möchte den Menschen zeigen, dass es nicht hoffnungslos ist. Unser Wissen zu den Themen ist jetzt schon groß genug, um jetzt effektiv handeln und gegensteuern zu können. Es macht mich sehr traurig, dass viele Menschen den Bezug zu ihrer Umwelt verloren haben und Natur nicht mehr verstehen oder wahrnehmen. Das gilt besonders für Boden. Etwas, über dass die meisten einfach nur drüber hinweglaufen. Persönlich würde es mich freuen, wenn sich die Öffentlichkeit für meine Arbeit interessiert, damit ich helfen kann, die Begeisterung für die Natur vor unserer Haustür und unter unseren Füßen (neu) zu entfachen. Nur was einem etwas bedeutet, für dessen Schutz setzt man sich auch ein.


Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Ich bin Strahlenschutzbeauftrage an der Hochschule Geisenheim, da wir ein Gasmessgerät mit einer radioaktiven Quelle haben, und derzeit bin ich auch in die Planung und den Bau eines komplett neuen Laborgebäudes an der Hochschule Geisenheim involviert.


Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Meine Hobbies finde ich nicht übermäßig interessant. Ich lese gerne Krimis, betreibe viel Sport (Laufen, Krafttraining) und schaue auch sehr gerne Sport (Fußball, American Football). Interessanter und sehr wichtig finde ich, dass ich überhaupt wieder Hobbies habe und die auch pflege. Es gab leider eine Zeit in meinem Leben, in der nur noch Arbeit existierte. Zum Glück ist diese Zeit vorbei und ich habe wieder eine gute Work-Life-Balance.


Wie sieht dein idealer freier Tag aus? Ausschlafen (Wecker wird ausgestellt), ein schönes Essen kochen, selber Sport treiben und sich danach Sportevents entweder live im Stadion oder im Fernsehen anschauen. Alternativ statt Sport auch einfach den ganzen Tag auf dem Sofa mit einem Krimi verbringen. Am besten ist der freie Tag, wenn ich ihn zusammen mit meinem Mann verbringen kann.


Bitte begrüßt Carolyn ganz herzlich auf dem Kanal!


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