Sunday, October 12, 2025

Mit Metascience das Wissenschaftssystem und Wissenschaftsprozesse verbessern! Raphael Merz ist jetzt bei Real Scientists DE!

Raphael Merz hält einen Vortrag
Diese Woche freuen wir uns auf unseren Kurator Raphael Merz (@raphaelmerz.bsky.social)! Raphael ist aktuell seit Oktober PhD student an der Technischen Universität von Eindhoven in den Niederlanden. Davor hat er in Bochum zuerst Psychologie im Bachelor und dann Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften im Master studiert, wo er sich mehr und mehr auf die Themen Statistik und Metawissenschaften spezialisiert habe. Was das genau ist und wie er diesen Weg im PhD weitergeht, erfahrt ihr diese Woche auf Bluesky!

 

 

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Im Studium habe ich früh gemerkt, dass ich Forschung generell spannend finde. Das fing an mit den ersten praktischen Seminaren, wo wir selbst unter Anleitung forschen durften und ging dann in Praktika und Auslandsaufenthalten weiter. Besonders prägend für mich war ein Praktikum bei der Sozialpsychologie in Bochum, das ich der Pandemie geschuldet online im Jahr 2021 absolviert habe. Dort habe ich mit meinem damaligen Supervisor ein metawissenschaftliches Projekt entwickelt, in dem wir die Prävalenz einer spezifischen Fehlinterpretation von Statistiken über verschiedene Jahre und akademische Zeitschriften untersucht haben. Dieses Projekt hat mich nun bis zur kürzlich abgeschlossenen Masterarbeit begleitet und Teile davon greife ich auch im PhD auf.

 

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

Mein Weg zu Metascience begann zwar recht früh, aber lange dachte ich tatsächlich, dass ich später in den Neurowissenschaften promovieren wollen würde. Das hat sich dann mit dem Beginn meines Masters und meiner zunehmenden Auseinandersetzung mit der Replikationskrise und ihrer Aufarbeitung geändert. Deshalb verwarf ich meine ursprüngliche Idee zu einer Masterarbeit über räumliche Repräsentationen im Hippocampus und entwickelte meine nun abgeschlossene Masterarbeit (mehr dazu in einem Thread auf BlueSky!). Bei einem Konferenzbesuch Anfang 2023 in Eindhoven konnte ich dann meinen jetzigen PhD Supervisor als Masterarbeitsbetreuer gewinnen. Nach einem Forschungsaufenthalt bei ihm Anfang dieses Jahres, um an der Masterarbeit zu arbeiten, bewarb ich mich schließlich erfolgreich auf meine aktuelle Stelle.

 

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Zu meiner bisherigen Arbeit kann ich tatsächlich noch gar nicht so viel erzählen, weil ich ja erst im Oktober mit der Stelle gestartet bin. Was ich aber schon sagen kann: (1) Die halbe Stunde, die ich damit verbracht habe, verschiedene Blogposts über eine gute E-Mail-Postfach-Struktur zu lesen, war sehr sinnvoll investiert. (2) Der Fun-Fact, dass ich an meinem ersten Tag bereits eine E-Mail im Postfach hatte, dass meine Urlaubstage bald verfallen würden, war bisher immer ein guter Icebreaker in diversen Kennlerngesprächen. (3) Ich kann nur empfehlen, Stehschreibtische so früh wie möglich als solche zu benutzen, um eine Routine zu entwickeln und andere zu inspirieren, das ebenfalls zu tun!

 

Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

MetaScience beschäftigt sich mit einem breiten Spektrum an Forschungsfragen, die am Ende das Ziel haben, das Wissenschaftssystem oder den Wissenschaftsprozess zu verbessern. Wir arbeiten also daran, dass Forschende einen noch besseren Job machen, neue Medikamente oder Therapien zu entwickeln, robustere Theorien oder bessere Vorhersagen zu formulieren und schließlich fundiertere Schlussfolgerungen zu ziehen.

Gerade heute, in Zeiten, in denen schnell von „Fake News“ oder der „Tatsache“, dass es „die Wissenschaft“ ja gar nicht gebe, gesprochen wird, sehe ich eine große Notwendigkeit, Wissenschaft gut zu erklären. MetaScience hat hier aus meiner Sicht eine besondere Verantwortung: Wir zeigen zwar oft auf, was im Wissenschaftssystem noch nicht optimal läuft, aber ebenso wichtig ist es, dass wir auch laut werden, um uns gegen unfundierte Kritik an Forschung und Forschenden zu wehren.

 

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Schon seit letztem September bin ich Teil des Boards für die „Platform for Young Meta-Scientists“ (PYMS), wo wir versuchen, junge Wissenschaftler:innen, die an metawissenschaftlichen Themen arbeiten, international zusammenzubringen. Oft ist es bei dem Thema nämlich so, dass viele „Young Metascientists“ in eher kleinen Teams an einzelnen Unis arbeiten. Deshalb organisieren wir bei PYMS beispielsweise online Journal Clubs, um über spannende Paper zu diskutieren, treffen uns halbjährig auf einem Symposium, wo wir einander unsere Forschung präsentieren oder tauschen uns einfach so auf unserem Discord Server aus.

 

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Dungeons & Dragons! Ich weiß, dass ich damit das Nerd-Klischee sehr bediene, aber es ist einfach toll! Ich habe D&D das erste Mal während meines Auslandspraktikums in Toronto vor zwei Jahren gespielt und mir zurück in Deutschland direkt diverse Bücher, Würfel und sonstiges Zubehör bestellt. Seitdem bin ich selbst für verschiedene Gruppen Spielleiter und freue mich enorm, bald auch hier in Eindhoven einer der vielen Gruppen im Department beizutreten!

 

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch nur Menschen)?

An meinem idealen freien Tag habe ich davor wichtige ToDos abgeschlossen, sodass ich wirklich entspannen kann. Ich kann so lange schlafen, wie ich möchte und nehme mir die Zeit für ein schönes Frühstück (vermutlich eher Brunch)! Der Rest des Tages ist dann nicht zu voll: am besten mit irgendeiner Verabredung mit Freunden oder meiner Familie. Dazwischen aber immer genug Zeit, dass man sich nicht hetzen muss! Abends schaue ich dann gerne einen Film oder spiele ein Brettspiel mit meiner Freundin.

 

Bitte begrüßt Raphael ganz herzlich bei Real Scientists DE!

 

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