Sunday, October 19, 2025

Schwarze Löcher, Satelliten und Sternexplosionen! Victoria Grinberg ist jetzt bei Real Scientists DE!

Portraitphoto von Victoria Grinberg
Diese Woche freuen wir uns auf unsere Kuratorin Victoria Grinberg (@vicgrinberg.mastodon.social.ap.brid.gy)! Victoria Grinberg studierte an der LMU München und promovierte in Bamberg und Erlangen zur Langzeitvariabilität von Doppelsternsystemen mit schwarzen Löchern. Nach Forschungsaufenthalten am MIT in Cambridge und an der Uni Tübingen arbeitet sie derzeit bei der Europäische Weltraumorganisation ESA. Victoria Grinberg setzt sich für die Popularisierung der Astrophysik und die Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft ein: 2020 startete sie die Twitter-Aktion #astrophysikerinnen. 2022 wurde ihr der renommierte Röntgen-Preis zuerkannt.

 

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Ich habe als Jugendliche zu viele Science Fiction Bücher gelesen, die mich dazu gebracht haben, mich für Astronomie und Kosmologie zu interessieren und somit Physik zu studieren. Dann habe ich nette Leute kennen gelernt, mit denen es Spaß gemacht hat zu arbeiten. Und auf erste Praktika folgten Diplom- und dann Doktorarbeit. Mir machte es tatsächlich immer einfach Spaß, in diesem Bereich zu arbeiten, sowohl von der reinen Wissenschaft als auch von der menschlichen Seite her.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

Schwarze Löcher und massereiche Sterne, also Vorläufer von schwarzen Löchern, sind einfach super spannend. Wobei ich am Anfang meines Studiums fest davon ausgegangen bin, dass ich theoretische Kosmologie machen werde. Dann habe ich aber meinen künftigen Doktorvater kennengelernt, durch ihn und seine Lebenspartnerin in Röntgenastronomie reingeschnuppert und nie wieder davon losgekommen. Halten tun mich in dem Feld aber tatsächlich die Menschen: meine Kollegen, meine Gruppe, die Postdocs, die ich für die ESA betreue, das Gefühl, etwas nützliches für die gesamte Astrophysik-Community zu machen und unser Gesamtwissen über das Universum zu erweitern.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Im Alltag verbringe ich die meiste Zeit tatsächlich mit Dokumenten, Strategieentwicklung oder Management. Nicht ganz das, was sich Leute unter "Wissenschaft" vorstellen, aber das, was die Wissenschaft ermöglichen und am Laufen hält. Die Hälfte meiner Zeit bin ich für das Research Fellowship in Space Science zuständig, das Postdoktorand:innen Programm der ESA. Ich betreue also 25 Wissenschaftler:innen, die noch eher am Anfang ihrer Karriere stehen, und zwar aus den verschiedensten Bereichen - manchmal ist die Forschung nah an meiner, manchmal arbeiten sie eher an den Eismonden des Jupiter. Die andere Hälfte meiner Zeit bin ich für unsere Strategie für Beobachtungen mit verschiedenen Observatorien zuständig. Und in meiner Wissenschaftszeit mache ich meine Forschung - ich habe eine kleine über ganz Europe verteilte Arbeitsgruppe oder arbeite lokal mit Kolleg:innen zusammen. Da lese ich Veröffentlichungen anderer Leute, entwickle Ideen, schreibe Beobachtungsanträge, analysiere Daten, die ich dann hoffentlich bekommen, und schreibe die Ergebnisse dann in Form von Papern auf - wobei ich mittlerweile auch viel andere Leute dabei betreue, das alles zu tun.

Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

Ich mache weltraumbasierte Astronomie - wie cool ist das denn? Schwarze Löcher, Satelliten, Weltraum, Sternexplosionen, Einsteins Theorien testen, an die Grenzen unseres menschlichen Verständnisses vom Universum gehen ... Natürlich könnte ich jetzt drüber erzählen, dass aus der astronomischen Forschung und besonders aus der weltraumbasierten Forschung viele Technologien entstanden sind, die sonst vermutlich nicht entwickelt worden wären und die total nützlich sind. Stimmt auch. Aber ich glaube tatsächlich, dass unsere Welt besser zu verstehen, ein tief menschliches Bedürfnis ist. Genauso wie Kunst zu machen. Grundlagenforschung ist also einfach ein Wert an sich und genau deswegen sollten Leute sich dafür interessieren.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Ich zeichne recht gerne - oft thematisch passend zu meinem Arbeitsfeld - und habe einige Wissenschaftsillustationen veröffentlicht. Und am 20. Oktober kommt mein erstes Sachbuch beim KOSMOS-Verlag raus: "Schwarze Löcher - Schwere Kost, leicht verdaulich." Ich bin also jetzt wohl offizielle eine Autorin.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Ich habe viel zu viele Bücher (ich lese eine wilde Mischung aus Science Fiction, Klassikern und Gegenwartsliteratur). Ich koche sehr gerne und meistens viel zu viel. Ich gehe gerne wandern und bouldern. Wobei das Bouldern mein "habe ein Hobby, in dem due grottenschlecht bist"-Hobby ist. Ich spiele gerne Brett- und Gesellschaftsspiele mit Freunden (gerade am meisten Harmonies mit meinem Partner).

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch nur Menschen)?

Nicht zu früh aufstehen, eine kurze, aber schöne Wanderung (am besten irgendwo an einem Tobel entlang), Zeit mich mit einem guten Buch hinzusetzen und ein gutes Abendessen, vorzugsweise mit Freunden. Oder, falls es draußen regnet, ein Spieleabend mit Brett und Gesellschaftsspielen.


Bitte begrüßt Victoria ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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