Sunday, February 11, 2018

In die Kamera-Falle getappt - Ann-Sophie Warkentin ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche ist nicht ganz wie jede andere - wir feiern Geburtstag! Vor genau einem Jahr ging Real Scientists DE mit unserem ersten Kurator Dennis Eckmeier an den Start.
Wir freuen uns sehr, Ann-Sophie Warkentin (@ASWarkentin) in dieser Geburtstagswoche als Kuratorin begrüßen zu dürfen! Ann-Sophie ist gerade in ihrem 6. (und letzten) Semester des BSc Zoology with Animal Behaviour der Bangor Univeristy in Bangor, Nordwales. Danach wird sie ihren Master absolvieren, ebenfalls in Bangor, allerdings wird ihre Forschung dafür sie nach Sansibar führen, wo sie die Auswirkungen von Touristen auf die endemischen Sansibar Stummelaffen erforschen wird. Sie hofft danach eine Doktorstelle zu finden, am liebsten in der Fachrichtung Verhalten.

Hier ist Ann-Sophie in ihren eigenen Worten:

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Im Prinzip durch einen Zufall und eine Tumblr-Bekanntschaft! Ich hatte Naturwissenschaften für mich schon aufgegeben, da ich zwar in Biologie immer sehr gut war und es mich begeistert hat, ich aber in Chemie und Physik nie so richtig angekommen war. Da ein naturwissenschaftliches Studium in Deutschland aber alles drei benötigt, hatte ich die Idee des Biologiestudiums erst mal zur Seite gelegt und mich in den Geisteswissenschaften umgeschaut. Ich folgte allerdings jemandem bei Tumblr, die Zoologie studierte (witzigerweise sogar in Bangor, wo ich jetzt bin). Nach einer Veranstaltung in London sah ich auf Fotos von ihr, dass wir unwissentlich bei der gleichen Veranstaltung waren. Ich unterhielt mich ein wenig mit ihr, fragte sie dann was genau ein Zoologiestudium denn beinhaltete, und habe mich danach nach gerade diesem Studienfach umgesehen. Dabei fiel mir auf, dass Zoologie hier in Großbritannien genau die Themengebiete abdeckte, die mich in Biologie am meisten fasziniert hatten. Also ab nach Wales!

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich hatte mein Studium ohne Spezialisierung in Verhalten angefangen, mich dann aber über die möglichen Module informiert und mich schon Mitte des ersten Jahres für Verhalten entschieden. Die beiden Verhaltensmodule haben mich sehr begeistert, allerdings habe ich auch ein Modul namens Primatenkunde belegt, welches sich zu meinem Lieblingsmodul entwickelte. Mich fasziniert vor allem der Nutzen eines Verhaltens, also wieso tut ein Tier, was es tut? Bei den Primaten halten mich am meisten die beiden Dozenten an meiner Uni, die sich auf dieses Thema spezialisiert haben, und die generelle Gemeinschaft der Primatenkundler. Ich durfte im November auf einer Konferenz dabei sein und traf sogar Jane Goodall! Aber wer weiß, vielleicht verirre ich mich ja doch noch in Richtung Großkatzen...

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Momentan bin ich im letzten Semester meines Studiums, was bedeutet, dass ich zeitgleich an meiner Bachelorarbeit schreibe und mich auf den Master vorbereite, indem ich Anträge auf Forschungsgelder erstelle. Meine Bachelorarbeit basiert auf den Daten aus 21 Kamerafallen, die ich (zusammen mit meinem jetzt-Ex-Freund) im Juli in Schleswig-Holstein aufgestellt hatte. Dabei hatten wir Unterstützung von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, welche die Kamerafallen und die Fläche zur Datenermittlung zur Verfügung gestellt hatte. Aus 21 Kamerafallen kamen 197.000 Fotos, von denen 74.000 für unsere Arbeit interessant waren. Aus diesen Daten erstelle ich nun Graphen, analysiere und schreibe die Bachelorarbeit dazu. Gleichzeitig schreibe ich Anträge auf Forschungsgelder für meine geplanten drei Monate auf Sansibar diesen Sommer.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Meine Masterarbeit wird hoffentlich dabei helfen, den Touristen auf Sansibar zu zeigen, wie sie sich den dortigen Affen gegenüber verhalten können, um sie möglichst wenig zu stören. Dies sollte hoffentlich dem Arterhalt helfen, denn momentan gibt es von den Sansibar Stummelaffen nur noch ca. 5000, sie sind aber ein guter Touristenmagnet und helfen der örtlichen Wirtschaft. Außerdem sehen sie (in meinen Augen zumindest) ziemlich süß aus, das sollte helfen.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich zeige zukünftigen Studenten Bangor University auf sogenannten "Open Days". Dabei gibt es eine kleine Stadtrundfahrt und eine Besichtigung der Wohnheime, bei der ich stets für Fragen zur Verfügung stehe. Ich freue mich immer, meine Begeisterung für dieses schöne Fleckchen Erde und den Studiengang weitergeben zu können und hatte schon Studenten, die hauptsächlich wegen ihrer Erfahrungen beim Open Day hier studieren.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Hier in Bangor habe ich das Bouldern für mich entdeckt, allerdings bisher nur in der Halle, nicht draußen am Felsen. Es macht wirklich viel Spaß, sich an körperliche Grenzen heranzutasten und den Fortschritt jede Woche an der Wand zu sehen. Außerdem habe ich mit dem Bogenschießen angefangen, das ist auch sehr spannend. Hoffentlich kann ich dieses neue Hobby mit einem alten Hobby verbinden und mal das Bogenschießen vom Pferd aus ausprobieren.


Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Früh aufstehen (ja, ich bin so ein Morgenmensch), dann eine große Runde mit "meinen" zwei Hunden drehen, am liebsten in Begleitung einer Freundin. Zum Mittagessen mit meiner Familie in ein schönes Restaurant fahren, dann nachmittags bei Brettspielen und in guter Gesellschaft verbringen. Vielleicht noch einen Ausflug in meinen örtlichen Wildpark, ein paar Tiere machen jeden Tag besser.

Bitte begrüßt Ann-Sophie ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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