Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich habe mal Geologie studiert. Jetzt schreibe ich darüber, für Radiosender, Tageszeitungen und Magazine.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Geologie war für mich immer spannend, weil so vieles zusammenspielt: physikalische Gesetze und eher simple Chemie haben Planeten geformt, Lebewesen haben die Erde umgestaltet. Am Ende kam der Mensch, der zunehmend auch im geologischen Maßstab eingreift. Als Wissenschaftsjournalist arbeite ich tatsächlich ähnlich spezialisiert wie ein Forscher, wenn auch nicht ganz so eng: Ich schreibe über Erde und Weltraum, also grob über alles zwischen Erdkern und Strukturen des ganz frühen Universums, 14 Milliarden Lichtjahre entfernt. Diese Breite reizt mich.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich bin ständig auf der Suche nach Themen aus der Forschung, die hinreichend spannend für viele Menschen sein könnten. Finde ich so etwas, schlage ich es Redaktionen vor. Wenn sie das Thema wollen, lese ich mich wie ein Doktorand ein: Ich suche mir Review-Paper, sollte ich noch gar keine Ahnung von dem Thema haben. Ich lese in Fachbüchern und aktuellen Papers. Danach fange ich an, Forscher anzurufen. Manchmal fahre ich sie auch besuchen oder gehe auf Konferenzen. Wenn ich dort ehemalige Kommilitonen vor ihren Postern treffe, werde ich manchmal wehmütig: Wäre ich doch nur in der Forschung geblieben! Aber wirklich nur kurz. Denn wenn ich wieder zu Hause bin, schreibe ich meinen Artikel oder spreche den Radiobeitrag. Und dann geht es weiter zum nächsten Thema. Es gibt einfach zu viel Spannendes da draußen.
Karl beim Recherchieren auf Island |
Sind Journalisten notwendig, die über den Forschungsalltag, über neue Ergebnisse berichten? Oder kann das nicht jeder Forscher selbst tun, in seinem Blog, oder hier auf Twitter? Ich denke: Die Arbeit von uns Wissenschaftsjournalisten ist genauso wichtig wie kommunikative Forscher. Journalisten blicken eher von außen auf ein komplexes, vielleicht ethisch fragwürdiges oder einfach nur absurdes Forschungsergebnis. Wir müssen keine Rücksicht auf Forscherkollegen nehmen, die die Nase rümpfen, weil wir etwas zu einfach erklären. Wir Journalisten wollen, dass möglichst viele Menschen die Forschung verstehen. Das kann ein Forscher nur bedingt. Und darum ist journalistische Arbeit wichtig.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich gebe gelegentlich Kurse über die Arbeit eines Wissenschaftsjournalisten an einer Universität und stelle dabei immer wieder fest: Es fällt vielen Studenten leicht, gute Themen zu finden. Aber diese auch stringent zu erzählen, ist gar nicht so einfach.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Papa sein. Musik machen. Heimwerken.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Draußen mit den Kindern.
Bitte begrüßt Karl ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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