Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere Kuratorin Eva Herbst (@EvaCHerbst) vorstellen zu dürfen! Eva hat an der UC Berkeley Biologie studiert und danach am Royal Veterinary College in London in Paläontologie promoviert. Seit 2019 ist sie Postdoc am Paläontologischen Institut der Universität Zürich. Das sagt Eva zu sich in ihren eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Seit dem Bachelorstudium habe ich mich sehr dafür interessiert, biomechanische Prinzipien und Modelle zu benutzen, um herauszufinden, wie sich Fossilien bewegt haben. Mir gefällt die Kombination von Physik und Anatomie, und es ist schon toll, mit Fossilien zu arbeiten, die hunderte von Millionen Jahre alt sind! Diese Gründe halten mich noch immer in dem Feld.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Für meine Doktorarbeit habe ich an frühen "Tetrapoden" gearbeitet. "Tetrapode" sind Wirbeltiere mit 4 Beinen, Füßen und Händen, und alle Tiere, die von diesen abstammen. Also sind Menschen, Wale, und Schlangen auch alles "Tetrapoden". Diese frühen Tetrapoden waren die ersten Wirbeltiere, die sich so entwickelt haben, um sich auf dem Land zu bewegen. Wir wissen noch immer nicht, wie diese ersten Landesgangarten aussehen - es wurde schon lange davon ausgegangen, dass die Bewegung vielleicht aenlich wie die Bewegung eines Salamanders war. Für meine Doktorarbeit habe ich getestet, ob mit der Knochenstruktur des fühe Tetrapodnes "Eryops megacephalus" eine Salamander-artige Bewegung möglich war.
Zurzeit arbeite ich an einer anderen Tiergruppe (die "Thalattosaurier", eine Gruppe sehr seltsamer Meeresreptilien aus dem Trias). Ich fokusiere mich jetz auf Schädelstruktur statt Beinanatomie. Aber das Prinzip ist das gleiche - ich erforsche den Zusammenhang von anatomischer Morphologie und dessen Funktion. Dazu baue ich 3D Modelle mit Computertomographie (CT scanning) oder Photogrammetrie von den Fossilien. Bei Photogrammetrie kann man 3D Oberflächenmodelle bauen, in dem man viele Fotos von vielen verschiedenen Winkeln macht. Die Modelle benuzte ich dann für biomechanische Experimente. Für die Doktorarbeit habe ich getestet, wie die Knochen die Gelenk-beweglichkeit eingrenzen. Für mein Postdoc Projekt baue ich jetzt komplette Schädel (in dem ich die vielen verschiedenen Knochen digital zusammensetze) und rekonstruire die Schädelmuskulatur. Die verschiedenen Spezies von Thalattosauriern haben sehr verschiedene Schädelformen, und wir wollen erforschen, wie sich das auf die Muskelkraft und die Kraft des Beißens ausübt. Verschiedenen Formen bedeuten vielleicht verschiedene Ernährungsweisen, aber wir wollen das konkret testen. Ich baue zurzeit ein Modell mit den Muskeln als Krafterzeuger, um zu sehen, wie die Muskelkraft durch verschiedene Formen von Schädeln sich verteilt.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?Zurzeit habe ich auch ein Projekt, in dem ich erforsche, wie Osteoarthritis die Knochenstruktur unterhalb des Gelenkes verändert. Wir testen, ob diese Knochenveränderungen vielleicht vor dem Knorpelschaden passiert. Das wäre dann sehr hilfreich, um schon früher die Osteoarthritisdiagnose zu stellen. Zusätzlich koennten die Knochenveränderungen benutzt werden, um die Wirkung von verschiedenen Behandlungen zu testen.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich
klettere und bouldere total gerne - so viel wie möglich! Bouldern ist
auch ein super Sport um andere Leute kennen zu lernen. Das ist ziemlich
wichtig wenn man wegen der Forschung so oft umzieht. Laufen und
Skifahren finde ich auch toll, und kochen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Draussen
klettern oder bouldern oder skifahren! Und dann Abends leckeres essen
im Camper-Van kochen und mit Freunden draussen sitzen und reden.
Bitte begrüßt Eva ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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