Sunday, April 18, 2021

Wie wir online miteinander kommunizieren - Konstanze Marx ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Konstanze Marx (@KonstanzeMarx) vorstellen! Konstanze hat in Jena Germanistik, Phonetik, Medienwissenschaft und Pädagogik studiert und im Anschluss zur kognitiven Textverstehenstheorie promoviert. Nach einem Ausflug in die freie Wirtschaft zog es sie zurück in die Wissenschaft, diesmal an die TU Berlin, wo sie sich 2017 mit einer Arbeit zum Diskursphänomen Cybermobbing habilitierte. Seit 2019 hat sie den Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft an der Uni Greifswald inne. Ihre Forschung verbindet die drei Arbeitsbereiche Pragmatik, Angewandte Linguistik und Psycholinguistik. 

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Im zweiten Anlauf sozusagen. Ich bin nach meiner Promotion in die freie Wirtschaft gegangen, weil ich nicht an einen wissenschaftlichen Karriereweg geglaubt habe, ich habe zwei Jahre als Projektmanagerin gearbeitet und mich dabei beobachtet, wie ich immer neue sprachwissenschaftliche Forschungsfragen hatte, denen ich lieber nachgehen würde. Für eine dreijährige WiMi-Stelle habe ich dann den unbefristeten Vertrag gekündigt.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Die Entscheidung fiel irgendwann in der zehnten Klasse, kurz nach meinem Austauschjahr in den USA. Ich bin allerdings bei meiner Einschreibung an der FSU Jena davon ausgegangen, dass ich Mediävistin werde. Deshalb habe ich mich auch direkt ab dem ersten Semester in entsprechende Vorlesungen gesetzt und zunächst nichts verstanden. Gegen Ende meines Grundstudiums wurde die Professur für Germanistische Sprachwissenschaft mit der Kognitionslinguistin Monika Schwarz-Friesel besetzt, die aus meiner Sicht hochrelevante Lehrveranstaltungen anbot, zu Sprachroduktion und -rezeption und Sprache in den Medien, zu Sprache und Emotionen usw. Sie bot mir recht schnell eine Stelle als studentische Hilfskraft an und ich hatte so Gelegenheit, immer tiefer in das Fach einzutauchen. Die Kombination aus linguistischen und psychologischen, aber auch soziologischen Fragestellungen ist für mich ideal.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich bin seit dem Sommersemester 2019 Lehrstuhlinhaberin für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Greifswald. Seit April 2020 bin ich Geschäftsführerin des Instituts für Deutsche Philologie und seit April 2021 Prorektorin für Kommunikationskultur, Personalentwicklung und Gleichstellung.
Ich wurde mit einer neurolinguistischen Arbeit zum Textverstehen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena promoviert und mit einer Arbeit zum Diskursphänomen Cybermobbing an der Technischen Universität Berlin habilitiert. Im Anschluss arbeitete ich als Professorin für die Linguistik des Deutschen an der Abteilung Pragmatik des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache Mannheim und an der Universität Mannheim. Meine Schwerpunkte liegen in der Internetlinguistik, der Diskurs- und Textlinguistik, der Erforschung des Zusammenhangs zwischen Sprache-Kognition-Emotion, der Genderlinguistik und der medienlinguistischen Prävention. Ich bin Preisträgerin des 25-Frauen-Awards von Edition F und Forschungspartnerin des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache Mannheim.
Meine Forschung verbindet die drei Arbeitsbereiche Pragmatik (insbesondere mit den Teildisziplinen Erwerb und Didaktik, Interaktions- und Diskurslinguistik), Angewandte Linguistik (mit den Teildisziplinen Internetlinguistik, medienlinguistische Prävention, Soziolinguistik, Sprachkritik, Digitale Ethnographie und Ethik) und Psycholinguistik (mit besonderem Schwerpunkt auf dem Zusammenwirken von Sprache, Emotion und Kognition).
Dabei werden drei zentrale Leitfragen bearbeitet:

  1. Wie interagieren Menschen unter spezifischen gesellschaftlichen Bedingungen sprachlich miteinander, was trägt dabei zum gegenseitigen Verstehen bei, was führt zu Konflikten und welche Rückschlüsse über menschliche Kommunikation, Kognition und gesellschaftliches Zusammenleben lassen sich daraus ziehen?
  2. Mit welchen linguistischen Methoden können diese Fragestellungen untersucht werden und welche ethischen Herausforderungen ergeben sich daraus?
  3. Wie positioniert sich die Linguistik im medialen Wandel?

Den oben genannten Fragen wende ich mich in den folgenden vier Themenfeldern zu:

  • Digitale Interaktion
  • Methoden der Internetlinguistik und Ethik
  • Wissenschaft und Öffentlichkeit sowie
  • Digitalisierung der Lehrmethoden in Schule und Universität

Insgesamt richte ich mich aus an Herausforderungen und Folgen des Digitalen Wandels für die linguistische Disziplin und deren Vermittlung. Entsprechend werden semantisch-pragmatische, kognitive, interaktionsorientierte, methodologische und ethische Perspektiven auf Sprache und Kommunikation im Internet-Zeitalter und Methoden des Erkenntnistransfers in die Gesellschaft fokussiert.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Sprache ist unser wichtigstes Kommunikationsmittel. Die Angewandte Sprachwissenschaft interessiert sich insbesondere für Sprache im konkreten Gebrauch, das betrifft uns einfach. Wie interagieren wir? Wie sichern wir ab, dass wir uns verstehen? Wie drücken wir Gefühle aus? Das sind Fragen, die uns in unserem Alltag herausfordern. Wie sie als kommunikative Aufgaben bewältigt werden, kann uns Aufschluss über uns Menschen und unser Zusammenleben in einer Gesellschaft geben.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich würde gern in der Woche über meinen ganz aktuellen Aufgabenbereich twittern, der zwei Ämter inkludiert. Ich bin Geschäftsführerin des Instituts für Deutsche Sprache an der Universität Greifswald, aber seit dem 1.4. auch Prorektorin für Kommunikationskultur, Personalentwicklung und Gleichstellung. Privat bin ich Elternsprecherin.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Ich mag diese Frage, ich wünschte, ich hätte mehr Zeit zum Malen und für Ausdauersport.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Das wären Tage in Bewegung, möglichst zu Fuß oder auf dem Rad immer entlang der Küste, und da reicht schon der  Greifswalder Bodden.

Bitte begrüßt Konstanze ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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