Sunday, December 5, 2021

Ein Herz fürs Herz - Ariane Pessentheiner ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Ariane Pessentheiner (@artsci_arp) vorstellen! Die Biochemikerin Ariane Pessentheiner beschäftigt sich aus ganz verschiedenen Perspektiven mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Seit über 12 Jahren ist sie in der Forschung tätig und widmet sich nun hauptberuflich der Wissenschaftskommunikation. Mit ihrem Projekt “HerzSache” möchte sie mit viel Kreativität besonders junge Menschen auf Herzkrankheiten aufmerksam machen.


Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Angefangen hat es mit einer guten Bio-Lehrerin, die die erste Neugier in mir geweckt hat herauszufinden wie biologische Prozesse im Körper ablaufen. Da war ich 12 und wollte ab dem Zeitpunkt eigentlich immer Bio studieren. Einen kurzen Abstecher hab ich dann doch noch vor dem Studium gemacht und die Aufnahmeprüfung zur Physiotherapie-Ausbildung versucht, aber nachdem ich da nicht genommen wurde, zog es mich dann nach Graz zum Biologiestudium. Nach den ersten drei Semestern bin ich dann in der Biochemie gelandet und seit meiner Masterarbeit mit dem Thema Stoffwechselerkrankungen verbandelt (österreichisch für „verbunden“ 😉). Danach gab’s viele Ups and Downs (wie wohl bei jedem), die mich jedoch zu der Wissenschaftlerin und Wissenschaftskommunikatorin gemacht haben, die ich jetzt bin.

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Bis vor einem halben Jahr war ich die typische Laborwissenschaftlerin. Mein Fachgebiet sind wie gesagt Stoffwechselerkrankungen zu denen Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören. Als Grundlagenforscherin habe ich immer versucht experimentell gewisse „Warums“ zu beantworten, was für mich auch den Reiz der Forschung ausmacht. Warum passiert in unserem Körper bzw. unseren Zellen etwas Bestimmtes? Irgendwann war es mir aber nicht mehr genug, nur in der Grundlagenforschung zur Bekämpfung dieser Krankheiten beizutragen. Unter anderem war das ein Grund warum ich dann zur Wissenschaftskommunikation gekommen bin. Wissenschaft zu kommunizieren verbindet sowohl meine kreativen Fähigkeiten, als auch meine wissenschaftliche Neugier. Es ist also die perfekte Kombination. Zur Zeit bin ich in der glücklichen Situation, dass ich ein Projekt leite (und dafür natürlich auch bezahlt werde), das sich zu 100% mit WissKomm beschäftigt. 

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Mein letztes Forschungsprojekt hab ich größtenteils in den USA, genau genommen in San Diego, durchgeführt. Es handelte davon Zucker, die in der menschlichen Muttermilch vorhanden sind, auf ihre entzündungshemmende Wirkung zu untersuchen. Ich habe das jedoch nicht im Zusammenhang mit Babys gemacht, sondern getestet ob man bestimmte Zuckermoleküle für die Bekämpfung von chronischen Entzündungserkrankungen, zu denen auch Atherosklerose gehört, bei Erwachsenen einsetzen kann. Atherosklerose ist die krankhafte Ablagerung von Cholesterin, Kalzium und Immunzellen in unseren Arterien, die im schlimmsten Fall zum Verschluss der Gefäße und dadurch zu Herzinfarkt und Schlaganfällen führen können.

Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Diese Frage führt mich zur Erklärung, was ich gerade im Augenblick mache. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind leider nach wie vor die tödlichsten Erkrankungen weltweit. Durch meine Forschung war ich mit Risikofaktoren für diese Erkrankungen ständig konfrontiert und trotzdem hab ich über Herz-Kreislauf-Erkrankungen in meinem Umfeld und bei mir selbst wenig nachgedacht. So geht es vielen, besonders auch jungen Leuten, dass sich ihrer Risikofaktoren gar nicht bewusst sind oder diese ignorieren. Deshalb versuche ich mit meinem Wissenschaftskommunikationsprojekt „HerzSache – Unser Herz soll uns am Herzen liegen“ genau dieses Bewusstsein zu stärken und das auf sehr kreative und zugängliche Weise. Mehr dazu findet ihr auf www.herzaehlungen.at

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
In meiner „Freizeit“ male ich zur Zeit Wissenschaftscomics. Eines davon „Marko, der Makrophage“ erhielt auch eine Förderung und wird derzeit gemeinsam mit einem Illustrator umgesetzt. Mein erstes, selbst gezeichnetes Comic wird auch demnächst fertig. Nur so als Teaser – wer schon immer mal eine sexy Fettzelle sehen wollte kommt hier auf seine Kosten 😉.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Eigentlich alles was mit kreativem Gestalten zusammenhängt, dabei variieren die Projekte immer sehr (von Häkeln bis Töpfern ist alles dabei).

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Aufwachen, eine halbe Stunde länger im Bett verbringen um langsam aufzuwachen und zu schauen, was so auf Social Media abgeht, dann Pancakes gemeinsam mit meinem Mann machen. Danach raus in die Natur für eine Wanderung mit Freunden und anschließend noch zur Einkehr in eine gemütliche Buschenschank (eine Art Gasthaus) und mit einem Glas Wein und einer Bretteljause die Beine ausstrecken. 

Bitte begrüßt Ariane ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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