Sunday, June 30, 2024

Über Ungleichheit und Diskriminierung in der Bildung! Sebastian E. Wenz ist jetzt bei Real Scientists DE!

 

Diese Woche freuen wir uns auf unseren Kurator Sebastian E. Wenz (@sewenz.bsky.social)! Sebastian ist Senior Researcher bei GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, wo er seit 2015 im Team Training arbeitet. Aktuell ist er wissenschaftlicher Koordinator des GESIS Spring Seminar und der GESIS Summer School in Survey Methodology. Vor seiner Zeit bei GESIS arbeitete Sebastian mehrere Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am LIfBi -- Leibniz-Institut für Bildungsverläufe, am Nationalen Bildungspanel (NEPS) und in seinem eigenen BMBF-finanzierten Drittmittelprojekt "Diskriminierung im Bildungswesen: Mikromechanismen und Makrodeterminanten". Seine Dissertation zu "Discrimination in Education" an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ist open-access in der GESIS Schriftenreihe erschienen. Von 2003 bis 2009 studierte er Sozialwissenschaften (Soziologie, Sozialpsychologie, Methoden/Statistik, Pädagogische Psychologie) auf Diplom an der Universität Mannheim und der Indiana University Bloomington (USA).

 

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Schon recht früh im Studium in Mannheim ist mir klar geworden, dass ich mich sehr für eine wissenschaftliche Karrieren interessiere. Als meine damalige Partnerin und heutige Ehefrau von ihrem damaligen Chef gefragt wurde, ob sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin mit ihm nach Bamberg an das neue Projekt „Nationales Bildungspanel (NEPS)“ kommen würde und sie das zusagte, habe ich mich auch dort beworben. Ich wurde eingestellt und seitdem war für mich klar, dass ich in der Wissenschaft bleiben möchte, auch wenn ich immer mal wieder über Alternativen nachgedacht habe, weil der dauerhafte Verbleib in der Wissenschaft bekanntermaßen alles andere als sicher ist.


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

Ich forsche zu Fragen, die mich schon zu Schulzeiten interessiert haben und im Studium in Mannheim sowohl in der Soziologie als auch in der Sozialpsychologie ausführlich behandelt wurden: Bildung, Ungleichheit und Diskriminierung. Im Studium in Mannheim sind dann noch methodische Fragen dazugekommen -- Fragen, die man sich vor einem Studium einer empirischen Wissenschaft wohl eher selten stellt. All das finde ich super spannend und es ist ein wichtiger Grund, warum ich weiter als Wissenschaftler arbeiten möchte. Dass ich das auch gerne weiter auf meiner aktuellen Stelle bei GESIS machen möchte, liegt daran, dass ich dort recht autonom über meine Forschungsthemen entscheiden kann. Dazu kommt, dass ich die Dienstleistung, die ich für das Institut zu erbringen habe, ebenfalls gerne mache und für sehr sinnvoll halte: Das Kuratieren und Organisieren von Weiterbildungsveranstaltungen im Bereich der Methoden der empirischen Sozialwissenschaften.


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Als Senior Researcher bei GESIS im Team Training habe ich sowohl Dienstleistungen („Service“) für das Institut zu erbringen als auch zu forschen („Research“). Als Dienstleistung für GESIS kuratiere und organisiere ich in erster Linie zwei Formate bei GESIS Training, nämlich das GESIS Spring Seminar und die GESIS Summer School in Survey Methodology. Als „Scientific Coordinator“ bin ich im Wesentlichen für das Programm, also die Kurse und Kursinhalte sowie die Auswahl der Dozent*innen verantwortlich. Unterstützt werde ich hierbei von großartigen Kolleginnen, die als „Administrative Coordinator“ den Großteil der administrativen und organisatorischen Arbeit übernehmen. Ansonsten greifen wir uns alle – die wissenschaftlichen Koordinator*innen und die administrativen Koordinator*innen – bei ganz vielen Dingen immer wieder gegenseitig unter die Arme.

Was die Forschung angeht, bin ich recht frei in der Wahl der Themen und Forschungsfragen, die ich bearbeite. Das ist wirklich schön und gehört sicher zu den Privilegien, die ich als Senior Researcher auf dieser Stelle habe. Tatsächlich ist es aber auch so, dass die Themen, die mich interessieren, sehr gut zum Institut und dessen Leitbild und Forschungsprofil passen. Zur Forschung gehört es, das wissen ja die meisten Leser*innen hier, dass man die eigene Forschung auch publiziert und auf Konferenzen vorstellt.

Ansonsten mache ich im Rahmen meiner Arbeit Dinge, die von allen Wissenschaftler*innen erwartet werden – üblicherweise ohne dafür bezahlt zu werden und meist ohne dass es unmittelbar als Forschungsoutput zählt. Dazu gehören z.B. das Schreiben von Gutachten für Zeitschriften und Konferenzen („Reviews“) und seit einiger Zeit auch immer mehr Wissenschaftskommunikation, wenn auch nach wie vor in niedrigem Niveau.



Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

Was die Forschung angeht, scheint mir das nicht weiter erklärungsbedürftig: Bildung, Ungleichheit und Diskriminierung sind ausweichlich ihrer medialen Präsenz und gesellschaftlichen und politischen Bedeutung so relevante Themen, dass man Forschung und Kommunikation darüber wohl nicht weiter begründen muss. Was den Service – also die Organisation von Weiterbildungen im Bereich Methoden und Statistik – angeht, schätze ich auch, dass die meisten Menschen schnell einsehen können, dass es sehr sinnvoll ausgegebene Steuergelder sind, wenn damit Wissenschaftler*innen fort- und weitergebildet werden, damit sie in ihrer Forschung die dafür am besten geeigneten Methoden richtig anzuwenden wissen.

Selbstverständlich weiß ich aber auch – auch aus erster Hand – dass es eine nicht ganz so kleine Minderheit von Menschen in Deutschland (und wohl überall auf der Welt) gibt, die sowohl die Forschung zu den oben genannten Themen als auch (Weiterbildung zu) Methoden und Statistik für rausgeschmissenes Geld hält.



Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch nur Menschen)?

Davon gibt es, glaube ich, zwei Versionen: Mit Kindern wäre das wohl ein Familienausflug mit dem Rad bei schönem Wetter und durchgehend guter Laune bei Mama, Papa und den beiden Kindern (kein Streit, kein Gequengel). Ohne Kinder (die wären bei Oma und Opa, damit kein Babysitter bezahlt werden muss 😉 ) könnte das ein Tag sein, an dem meine Frau und ich – ebenfalls bei schönem Wetter und mit dem Rad oder reibungslos funktionierendem ÖPNV – zu zweit unterwegs sind, vielleicht ein Konzert besuchen oder ins Kino gehen, dann sehr gut essen und als Absacker einen Drink in einer erstklassigen Bar nehmen.



Bitte begrüßt Sebastian ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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