Diese Woche freuen wir uns auf unseren Kurator Timo
Schürmann (@timoschuer.bsky.social)! Timo ist
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Helmut Spiekermann an
der Universität Münster und wissenschaftlicher Referent bei der Kommission für
Mundart- und Namenforschung Westfalens des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe.
Seine Forschungsschwerpunkte sind Variationslinguistik, Dialektologie,
interaktionale Linguistik und kognitive Linguistik. Er interessiert sich
besonders dafür, wie wir in Gesprächen regionale Formen verwenden und welche
Ordnung dahintersteckt. Bei seiner Tätigkeit bei der Kommission für Mundart-
und Namenforschung betreuet er mit seiner Kollegin vom Landschaftsverband
Rheinland die PALAVA-App, mit der sie versuchen mehr über die regionale
Umgangssprache in Nordrhein-Westfalen zu erfahren.
Wie bist du
in der Wissenschaft gelandet?
Ich bin über den klassischen Weg in der Wissenschaft gelandet. Ich war
studentische Hilfskraft bei meinem jetzigen Chef. 2018 wurde dann eine
Mitarbeiterstelle frei und ich habe mich beworben und die Stelle bekommen.
Vorher habe ich immer davon geträumt, mich Wissenschaftler nennen zu können und
meinen Alltag damit zu bestreiten, meiner Neugier nachzugehen. Das ist bis
heute so. Anfang diesen Jahres kam dann eine Stelle bei der oben genannten
außeruniversitären Forschungsstelle dazu, bei der neben Forschung auch das
"Zurückspielen" in die Gesellschaft eine größere Rolle spielt.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält
dich dort?
Wie sehr viele in meinem Umfeld habe ich eigentlich Germanistik studiert, weil
ich Literatur mochte und viel über Literatur sprechen wollte. Im Laufe meines
Studiums habe ich dann gemerkt, dass mir die empirische Arbeit mit Sprachdaten
viel Freude bereitet und ich habe mich mehr auf die Sprachwissenschaft
gestürzt. Durch meine Herkunft aus dem Norden Deutschlands kam ich dann recht
bald beim Lehrstuhl für Niederdeutsch unter und hatte dann die Möglichkeit die
Sprache meiner Heimatregion näher zu betrachten.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Zum einen arbeite und promoviere ich an der Uni Münster. Dort zählt neben
Mitarbeit bei der Selbstorganisation der Universität (wie es immer so schön
heißt) die Lehre und damit v.a. die Ausbildung künftiger Lehrer*innen zu meinen
Aufgaben. In meiner Forschung beschäftige ich mich vor allem damit wie wir in
unserem alltäglichen Sprechen zwischen "Standard" und Dialekt
variieren, welche grammatischen Organisationsprinzipien dahinterstecken und
welche Funktion dies erfüllt. Bei meiner Stelle bei der Kommission für Mundart-
und Namenforschung Westfalens betreue ich aktuell hauptsächlich die PALAVA-App.
Mithilfe dieser App versuchen wir, mehr über die regionale Umgangssprache in
NRW zu lernen. Diese Stelle beinhaltet neben Forschung immer auch einen großen
Anteil von Kommunikation dieser Forschung. Bei beiden Stellen arbeite ich viel
daran Daten und die Analyse von Daten mithilfe von Web-Anwendungen
niedrigschwellig zugänglich zu machen.
Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit
interessieren?
Die Regionalität von Sprache ist immer nah an der Identität von Menschen und neben vielen positiven Emotionen auch immer mit vielen Mythen und manchmal mit Stereotypen behaftet. Diese näher zu beleuchten, ist nicht nur spannend, sondern kann auch helfen Stigmatisierungen abzubauen.
Hast du
irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
/
Irgendwelche
interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Neben der Arbeit lese ich, koche gern und treibe Sport (v.a. laufen). Inwiefern
die nun interessant ist, weiß ich auch nicht.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch nur Menschen)?
Ausgeschlafen
auf dem Balkon Frühstücken und dann den Tag mit Lesen oder kleinen Projekten in
der Wohnung verbringen (wie ich sagen würde: Tüdeln) und abends mit meiner
Partnerin gemeinsam kochen und lecker essen.
Bitte begrüßt Timo ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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