Sunday, October 6, 2024

Wie die Berufsidentität von Landwirten deren Entscheidungen beeinflusst! Moritz Fritschle ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns auf unseren Kurator Moritz Fritschle (@moritzfritschle.bsky.social)! Moritz hat an der Philipps Universität Marburg Economics studiert. Seit Oktober 2021 ist er an der Universität Osnabrück als Research Assistant angestellt. Als Teil der AG Umweltökonomie arbeitet er dort an seiner Promotion. Von Januar bis Mai 2023 war er als Guest Researcher am James Hutton Institut in Dundee (Schottland). Das Hauptthema seiner Forschung ist, wie die Berufsidentität von Landwirten ihre Entscheidungen beeinflusst.

 

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Ich habe während meines Studiums in Volkswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg als Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Umweltökonomie gearbeitet und dort an Forschungsprojekten mitarbeiten dürfen. Auch meine Masterarbeit habe ich im Bereich Umwelt und Verhaltensökonomik geschrieben und dabei versucht herauszufinden, ob es ideological biases unter U.S. amerikanischen Bürgern hinsichtlich des Anstiegs des Meeresspiegels gibt. Die Forschungsarbeit hat mir in der Arbeitsgruppe und auch während meiner Masterarbeit sehr viel Spaß gemacht. Das hat dazu geführt, dass ich gern weiter in der Wissenschaft tätig sein wollte. Die Arbeitsgruppe Umweltökonomie an der Universität Osnabrück war dann der Ort wo ich meine PhD Reise gestartet habe.

 

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?

Mein Interesse galt während dem Master der Umwelt- sowie Verhaltens- & Experimentalökonomie. Gleichzeitig war die ausgeschriebene PhD Stelle, auf die ich mich beworben hatte im Bereich Agrarökonomie mit dem Ziel mit Hilfe von experimentalökonomischer Methoden, die Präferenzen von Landwirten und Landwirtinnen für die Umsetzung von nachhaltigen Landbaumaßnahmen zu untersuchen. Das hat alles super zusammengepasst, und so bin ich mit Start meiner Promotion in die Agrarökonomie gerutscht. Kleiner Fun-Fact am Rande: Mein Opa ist gelernter Landwirt und ich tausche mich noch immer gerne mit Ihm über das Thema aus. Das Thema Landwirtschaft ist also auch für mich eine emotionale Angelegenheit. Zwar werde ich nie ein Landwirt sein, doch fühle ich mich seitdem ich mit dem PhD angefangen habe noch ein bisschen stärker mit meinem Opa verbunden, weil wir ein gemeinsames Thema haben, über das wir immer und immer wieder diskutieren und reden können. Außerdem glaube ich, dass er mir mit seinen Einblicken dahin wie Landwirtschaft früher funktioniert hat, helfen kann, mich besser in das Thema hineinzuversetzen.


Erzähle uns etwas über deine Arbeit!

Meine Arbeit als Doktorand der sich mit dem Verhalten von Landwirten beschäftigt, ist sehr abwechslungsreich. Ein verhaltensökonomisches Experiment besteht aus super vielen Schritten, die man nacheinander abarbeiten muss. Gestartet wird mit der Literaturarbeit, um die theoretische Grundlagen zu legen und die ersten Hypothesen vorzubereiten. Möchte man seine Forschungsfrage mittels eines Online-Experiments testen, dann muss vorher der Fragebogen erstellt werden, dieser muss programmiert werden. Gleichzeitig müssen wir, wenn wir mit menschlichen Probanden arbeiten, einen Ethik Antrag vorbereiten und einreichen. Wenn wir mit Landwirten arbeiten, kann man auch mal im Vorfeld zu den Landwirten und Landwirtinnen auf den Hof fahren und den Fragebogen mit diesen im Interview durchsprechen. Dabei lernt man auch nochmal viel über den Alltag auf den Höfen. Manchmal reichen auch Interviews nicht aus und wir müssen eine Focus Gruppe organisieren. Letztes Jahr, war ich z.B. in England und habe mich mit 10 Landwirten zu einem Gruppengespräch getroffen, um herauszufinden, ob mein Fragebogen auch wirklich verständlich ist und ob meine Fragestellungen auch mit den realen Problemen, die Landwirte tagtäglich bewältigen müssen, übereinstimmen.

 

Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?

Meine Arbeit ist für viele Menschen in ihrem Alltag nicht direkt sichtbar. Warum sollte man sich dafür interessieren, ob Landwirt*innen an einem freiwilligen Programm teilnehmen, wo diese Geld bekommen, dass sie verschiedene Habitate miteinander verbinden, oder dass sie Carbon Farming betreiben? Die Landwirtschaft in Europa steht vor vielen Herausforderungen. Das Mitwirken von Landwirten und Landwirtinnen im Kampf gegen den Klimawandel oder die Biodiversitätskrise ist essentiell, wenn diese effektiv angegangen werden sollen. Gleichzeitig sind Strategien zum Umwelt und Klimaschutz kostenintensiv, während Landwirte und Landwirtinnen unter Kostendruck stehen und dem tagtäglichen Produktionsrisiko durch Klima und Wetter ausgesetzt sind. Damit der Agrarsektor also effektiv nachhaltige Umweltmaßnahmen einsetzten kann, benötigt dieser Unterstützung aus der Politik. Oft in Form von finanzieller Unterstützung. Meine Arbeit kann in Zukunft hoffentlich dazu beitragen, dass Landwirte gerne an Förderprogrammen teilnehmen, welche sie bei der Implementierung von nachhaltigen Landbaumaßnahmen unterstützen. Davon können dann nicht nur die Landwirte und Landwirtinnen profitieren, sondern auch wir alle auf lokaler (z.B. Boden- und on-Ground Biodiversität), regionaler (z.B. Wasserqualität) und globaler (z.B. Klima) Ebene.


Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?

Ich bin Teil des Öko-Progressives Netzwerk e.V. (@oekoprog.bsky.social).


Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?

Ich laufe für mein Leben gern. Am liebsten laufe ich Trails. Dieses Jahr bin ich auch meinen ersten Marathon gelaufen. In Zukunft sollen noch ein paar folgen. Ansonsten gerne auch mal eine Runde Rennrad oder Wandern. Hauptsache draußen sein!


Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch nur Menschen)?

Am liebsten verbringe ich meinen idealen freien Tag mit lieben Menschen beim Sport an der frischen Luft. Eine ausgedehnte Laufrunde, eine lange Radfahrt, oder eine schöne Wanderung durch den Teutoburger Wald oder auf einem anderen Wanderweg.

 

Bitte begrüßt Moritz ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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