Diese Woche freuen wir uns auf unseren Kurator Gernot Segelbacher (@gsegelbacher.bsky.social)! Gernot studierte an der Universität Tübingen Biologie, mit den klassischen Fächern Zoologie, Botanik und Geologie. Danach promovierte er an der TU München im Bereich Molekulare Ökologie. Nach einem Post-Doc am MPI für Ornithologie in Radolfzell wechselte er an die Universität Freiburg. Dort forscht und unterrichtet er als apl. Professor. Seine Forschung konzentriert sich auf molekulare Methoden im Naturschutz und der Umsetzung von genetischen Ansätzen in Politik und Management von Schutzgebieten.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Das Interesse an Natur
hatte ich seit meiner Kindheit - und irgendwann ist dann das Hobby zum Beruf
geworden. Prägend waren dabei vor allem meine Zeit an der Universität Tübingen
und Auslandsaufenthalte in Finnland und Schweden.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält
dich dort?
Für Naturschutz habe ich mich als Ornithologe schon immer interessiert. Zu
Beginn meines Studiums der Biologie wurde uns damals noch verkündet, dass wir
damit auf jeden Fall arbeitslos werden. Ich habe dann dennoch das Studium
angefangen und abgeschlossen. Die faszinierenden Möglichkeiten genetischer
Methoden, auch für den Naturschutz, hat mich dann dazu bewogen in diesem Feld
zu promovieren. Und es ist superspannend zu sehen wie schnell sich Methoden und
Analysen entwickeln. Die Umsetzung in die Praxis find ich nach wie vor reizvoll
und spannend.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich arbeite an der
Schnittstelle von Forschung und Naturschutz und versuche mit modernen
genetischen Methoden Erkenntnisse für Naturschutzmanagement zu liefern. Das
bedeutet zum einen Laborarbeit, Auswertungen und natürlich das Schreiben von
Publikationen. Die Betreuung von Studierenden, Doktoranden und Post-Docs ist
ebenfalls Bestandteil der Arbeit, genauso wie die Lehre zu unterschiedlichsten
Themen (von Naturschutzgenetik bis Ökophysiologie). Gleichzeitig engagiere ich mich international
im Bereich der Naturschutzpolitik in verschiedenen Netzwerken und Verbünden.
Daher gehören auch sehr viele Videokonferenzen zu meiner Arbeit.
Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit
interessieren?
Ich arbeite an der Schnittstelle von Forschung und Naturschutz. Auch wenn mittlerweile genetische Methoden weit etabliert sind, ist es für viele Praktiker immer noch ein Buch mit sieben Siegeln und die Anwendungsgebiete unklar. Gleichzeitig haben wir ja auch einen internationalen Auftrag zur Erfassung und um Monitoring genetischer Vielfalt. Während das Artensterben für viele Menschen zumindest ein Begriff ist, ist der Verlust genetischer Vielfalt für viele noch unbekannt.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen
Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich leite unter
anderem die Conservation Genetic Specialist Group der IUCN und engagiere mich
innerhalb der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Bodensee.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Vögel beobachten und
rund ums Jahr Schwimmen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch nur
Menschen)?
Gerne bin ich in den
Bergen unterwegs und mache eine lange Wanderung.
Bitte begrüßt Gernot ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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