Sunday, March 4, 2018

Krieg und Propaganda - Annika Brockschmidt ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude möchten wir euch unsere neue Kuratorin Annika Brockschmidt (@ardenthistorian) vorstellen! Annika studiert derzeit im Master War and Conflict Studies an der Universität Potsdam. Sie ist als freie Journalistin für den Tagesspiegel, ZEIT Wissen und ZEIT Geschichte tätig und hat im letzten Sommer ein populärwissenschaftliches Sachbuch bei Rowohlt geschrieben: "Goethes Faust und Einsteins Haken". Wenn sie nicht gerade über Quellen sitzt, oder anderweitig schreibt, ist sie auf dem Pferderücken oder mit der Nase in einem Buch zu finden.

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Erstmal über die Uni - ich habe schnell gemerkt, dass ich mit Geschichte im richtigen Fach gelandet bin. Parallel dazu habe ich habe im Journalismus mit Kulturthemen begonnen, dann aber mehr und mehr gemerkt, wie spannend ich es finde, auch in einem nicht-universitären Kontext über Wissenschaft zu schreiben, sei es im Format einer Zeitung, eines Podcasts oder - wie letzten Juli zusammen mit Dennis Schulz das populärwissenschaftliche Sachbuch "Goethes Faust und Einsteins Haken" bei Rowohlt, das sich aus unserem Podcast "Science Pie" entwickelt hat. Es macht Spaß, andere mit meiner Begeisterung für Wissenschaft anzustecken und zu zeigen, dass Wissenschaft wahnsinnig spannend ist!


Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Das Interesse an der Vergangenheit hat mich zur Geschichte gebracht - ganz klassisch, auch wenn ich das Fach bis zur Oberstufe nie mochte. Dann gab es einen Lehrerwechsel und ich habe gemerkt, dass Geschichte viel mehr ist als eine Aneinanderreihung von Jahreszahlen. Mein Bachelor in Heidelberg war recht breit aufgestellt: von Antike bis zur Zeitgeschichte war alles mit dabei. Ich habe mich dann auf die Frühe Neuzeit konzentriert. Jetzt im Master forsche ich zur Geschichte von Konflikten und Kriegen. Ich finde es wahnsinnig spannend, sich in Quellen einzugraben und herauszufinden, wie Konflikte funktionieren, weshalb sie ausbrechen und was das für unser aller Zukunft bedeuten könnte. Der zeitliche Fokus ist hier etwas später angesetzt, etwa ab der Napoleonischen Kriege.

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich interessiere mich besonders für Propaganda: wie sie wirkt, wer sie macht, was das überhaupt ist. Vor allem der Erste Weltkrieg ist momentan mein Hauptfokus, als die sogenannte Gräuelpropaganda zum ersten Mal auf volle Touren kommt. Und das auf allen Seiten - man versucht, den Gegner möglichst barbarisch, möglichst unmoralisch und teuflisch darzustellen. Ich habe mich zuletzt mit der Darstellung von Frauen im Bezug auf die Besetzung Belgiens durch die Deutschen im Ersten Weltkrieg konzentriert. Propaganda sagt viel aus über die Gesellschaft, für die sie gemacht ist! Parallel schreibe ich, wenn es sich anbietet, für den Tagesspiegel, ZEIT Wissen oder ZEIT Geschichte - letztens einen Artikel über Literatur im Dreißigjährigen Krieg, das war sehr spannend.

Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Gerade heute ist Geschichtswissen und -bewusstsein extrem wichtig. Wenn man nicht tagtäglich damit zu tun hat, kann das im Alltag schnell untergehen - dem wirkt gute Wissenschaftskommunikation entgegen: Forscher, die Lust haben, ihre Inhalte ans Publikum zu bringen - und zwar verständlich. Wir müssen runter aus dem Elfenbeinturm, der ist ja quasi seine eigene Echokammer. In Zeiten, in denen die Rhetorik der 30er Jahre wieder Einzug in den Bundestag erhalten hat, ist es umso wichtiger, dass wir uns an unsere Geschichte erinnern. Aber nicht nur im Bezug auf Deutschland: jeden Konflikt dieser Welt, der heute schwelt und jeden Krieg, der herrscht, kann man nur verstehen, wenn man seine Ursachen kennt. Und dazu muss man viel tiefer graben. Wir Historiker buddeln quasi in der Geschichte - und präsentieren der Welt unsere Fundstücke.

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Wie schon gesagt - neben dem Studium habe ich mit Dennis Schulz ein Buch geschrieben und bin als freie Mitarbeiterin für verschiedene Publikationen tätig.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Um den Kopf freizukriegen gehe ich reiten - vielleicht ein Nachklapp meines inneren Nerds, der eigentlich auch Mittelaltermärkte immer ganz cool fand :) Oh, und Podcasts - ich bin ganz vernarrt in Podcasts.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Morgens ein Ausritt in Brandenburg, danach ein ausgiebig langes Frühstück. Den restlichen Tag würde ich mit Lesen verbringen (zum Spaß! Nur zum Spaß lesen ist auch himmlisch), Freunde treffen und mich abends im BKA Theater bei Edith Schröder und Konsorten in Berlin schlapplachen.

Bitte begrüßt Annika ganz herzlich bei Real Scientists DE!

No comments:

Post a Comment