Monday, March 12, 2018

Die Neurochemie des Schlafs - Gordon Feld ist jetzt bei Real Scientists DE!

Wir freuen uns sehr, euch unseren neuen Kurator Gordon Feld (@GordonFeld) vorstellen zu dürfen! Gordon hat in Mainz Psychologie studiert und 2009 sein Diplom erworben. Danach hat er seine Doktorarbeit in der Arbeitsgruppe von Jan Born am Uniklinikum Lübeck angefangen, die er nach einem Umzug der gesamten Arbeitsgruppen im Jahre 2014 am Uniklinikum Tübingen abgeschlossen hat. Er verbrachte noch eine zweijährige Post-doc-Phase am Institut in Tübingen und wechselte Ende 2016 ans University College London. Dort untersucht er mit freundlicher Unterstützung der DFG durch ein Forschungsstipendium zusammen mit Hugo Spiers den Zusammenhang von Schlaf und Belohnungsgedächtnis.  



Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ziemlich direkt. In der Schule waren für mich immer die Naturwissenschaften am interessantesten. Psychologie habe ich eher wegen den biologischen Aspekten studiert und nicht um Therapeut zu werden. Ich habe nach dem Studium gleich mit meiner Doktorarbeit angefangen und bin seitdem nicht mehr losgekommen. Im Studium war ich mir aber alles andere als sicher, dass ich danach eine Doktorarbeit machen wollte. Das erschien mir zu anstrengend, ist es aber gar nicht. 



Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich habe während des Studiums ein Praktikum im Schlaflabor gemacht und dann auch dort meine Diplomarbeit gemessen. Wir haben untersucht, ob Probanden auf ihren eigenen Namen mit anderen physiologischen Reaktion reagieren als auf andere Namen. Nach dem Studium habe ich mich eher spontan bei Jan Born beworben, um weiter Schlafprozesse zu untersuchen. Seit dem schaue ich mir Gedächtnisprozesse im Schlaf an und versuche zu bestimmen, welche Neurotransmitter dafür welche Rolle spielen. Das interessiert außer mir leider nicht besonders viele andere Schlafforscher, aber einer muss es ja machen ;)



Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
An einem typischen Tag komme ich um 9:30 auf die Arbeit und bin um 18:00 wieder auf dem Heimweg. Weil ich in London arbeite brauche ich etwa eine Stunde von Tür zu Tür, das ist ziemlich anstrengend, da der englische Nahverkehr ziemlich überlastet ist. Aber das wolltet ihr wahrscheinlich gar nicht wissen. Wie erwähnt, arbeite ich daran, zu verstehen, wie der Schlaf zu einem funktionierenden Gedächtnis beiträgt. Schlaf scheint zum einen Gedächtnisspuren zu festigen, spielt aber möglicherweise auch eine Rolle für das Vergessen unwichtiger Informationen. Mein Beitrag fokussiert sich vorrangig auf die Untersuchung der zugrundeliegenden neurochemischen Prozesse. Dabei habe ich festgestellt, dass die Neurotransmitter, die im Wachzustand das Lernen steuern, nachts im Schlaf offenbar nur über Umwege ähnliche Rollen übernehmen können. Aber wir sind noch weit entfernt zu verstehen, was da wirklich los ist. 



Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Um ehrlich zu sein ist meine Forschung nicht direkt interessant für die Öffentlichkeit, sondern eher trockene und ziemlich nerdige Grundlagenforschung. Aber da Schlaf auch eine wichtige Rolle für Erkrankungen wie Sucht oder Demenz spielt, die sehr wahrscheinlich mit schlafspezifischen Gedächtnisfunktionen zusammenhängt, wird meine Forschung hoffentlich helfen Betroffene zu therapieren. Ganz generell ist ausreichend gesunder Schlaf aber wichtig und über seine tollen vielfältigen Funktionen sollte jeder etwas wissen.



Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin der Vater von zwei ganz tollen Kindern (Liah 0 und Sophie 3), die mich ganz schön auf Trab halten. Darüber hinaus bin ich in der Fachgruppe Biologische Psychologie und Neuropsychologie der DGPs aktiv, wo ich derzeit den Fachgruppen-Twitteraccount verwalte.



Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Neben der Familie und dem Forschen bleibt für anderes nicht wirklich viel Zeit, aber früher habe ich gerne fotografiert und viel Sport (Joggen, Krafttraining, Fußball, Surfen) getrieben. Ich habe seit neustem einen Blog (Neurochatter.com), aber ich bin noch nicht so sicher in welche Richtung der sich entwickelt, mehr Hobby oder mehr Arbeit.



Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ich wache als erster auf und es ist schon 9. Ich koche mir einen starken schwarzen Kaffee, bereite Pancakes vor und frühstücke dann mit Frau und Kids. Dann gehe ich mit meiner Ältesten ins Schwimmbad oder den Zoo und wir teilen uns Pommes mit Mayo und unterwegs im Auto hören wir die neue CD von Bender & Schillinger. Abends bestellen wir beim Lieblingsitaliener Pizza oder ich habe noch die Zeit selbstgemachte Pasta mit einer leckeren Soße zu kochen. Danach gehen die Kids artig ins Bett und ich schaue mit meiner Frau einen guten Sci-Fi-Streifen oder Superhelden-Film. Dazu gibt es Chips und ein lokal gebrautes gut gekühltes Bier. 


Bitte begrüßt Gordon ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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