Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unseren neue Kuratorin Juidth Ackermann (@jiutha) vorstellen zu dürfen! Judith ist Forschungsprofessorin für Digitale und vernetzte Medien in der Sozialen Arbeit an der FH Potsdam sowie
regelmäßige Gastprofessorin an der School of Design des Politecnico di Milano.
Seit 2017 leitet sie anteilig das BMBF-Forschungsprojekt „Postdigitale
Kunstpraktiken in der Kulturellen Bildung“ (PKKB) und seit 2019 anteilig
das Projekt „Digitale Inklusion im Kontext Sozialer Angststörungen“
(DISA). In ihrer Forschung befasst sie sich mit den Potenzialen der
Digitalisierung für Gesellschaft und Kultur. Das sagt Judith zu sich in seinen eigenen Worten:
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Eigentlich überraschend. Ich habe mich für die Promotion erstmal nur eingeschrieben, weil ich nach dem Magister gern meinen Studierendenstatus erhalten wollte, um mit dem verbundenen Bahnticket kostenlos zur Schauspielschule fahren zu können. Für die Betreuungsvereinbarung musste ich ein Exposé verfassen. Dann dachte ich: ach, die Idee ist ja eigentlich ganz spannend, das könntest Du ja wirklich machen. Also hab ich gemacht, was jede*r in meiner Situation gemacht hätte: ich hab die Dissertation geschrieben und die Schauspielschule abgebrochen.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich habe schon mit der Dissertation einen Schwerpunkt auf digitale Medien gelegt und finde es immer noch ein spannendes Feld, weil es so dynamisch ist und man viel über die Menschen und ihre Beziehungen zu Technologie, Umwelt und Gesellschaft erfährt. An der Arbeit an einer Fachhochschule gefällt mir besonders gut, dass es immer auch darum geht aus den Forschungsergebnissen konkrete Lösungen und Anwendungen zu entwickeln. Also diesen einen Schritt weiter zu gehen. Dafür ist der Bereich der Sozialen Arbeit eine optimale Umgebung. Deshalb freut es mich sehr, dass ich an der FH Potsdam einen entsprechenden Schwerpunkt aufbauen durfte und immer noch darf.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich verfolge verschiedene Themen im Kontext digitaler Technologien. Vielen bin ich in erster Linie als Computerspielforscherin bekannt, allerdings ist das nur ein Teil meiner Forschungsinteressen. Was mich im Kern umtreibt ist unser digital erweitertes Zusammenleben und die Frage danach auf welche Weise digitale Medien beeinflussen, wie wir miteinander kommunizieren, wie wir lernen oder wie wir an Gesellschaft und Kultur partizipieren. Computerspiele sind da natürlich ein wichtiges Feld, weil sie vielfältige Gemeinschafts- und Selbstwirksamkeitserfahrungen im Kontext digitaler Technologien ermöglichen.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Weil unser kompletter Alltag mittlerweile von digitalen Medien durchzogen ist und die Fragestellungen, die damit verbunden sind, sehr vielfältig sind. Gerade durch diese Omnipräsenz verbleibt man in der eigenen Betrachtung aber schnell auf der Nutzungsebene oder fokussiert primär Risiken. In meiner Arbeit ist es mir wichtig, Chancen aufzuzeigen und Wege zu entwickeln, digitale Technologien produktiv zu wenden, um diese in die Entwicklung einer informierter Haltung einfließen zu lassen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Meine liebste wissenschaftliche Zusatzaktivität ist, dass ich Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Akademie für Theater und Digitalität am Theater Dortmund sein darf. Ich finde es wahnsinnig spannend mitzuverfolgen, wie die Stipendiat*innen dort Konzepte und Prototypen an der Schnittstelle von Darstellenden Künsten und Digitalität entwickeln und freue mich, die unterschiedlichen Arbeiten über einen längeren Zeitraum begleiten zu dürfen und damit auch mitverfolgen zu können, welche Entwicklungen das Feld generell macht.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Mein neustes und gleichzeitig zeitaufwändigstes Hobby ist es, Wissenschaftskommunikation auf TikTok zu betreiben. Ich habe im August testweise ein kleines Format mit dem Namen #eineminutewissenschaft gestartet und erkläre dort seither in 60-sekündigen Videos ganz unterschiedliche Themen aus Hochschule, Studium und Wissenschaft. Da mein kleiner Kanal seither von 108 auf mehr als 8.000 Follower*innen angewachsen ist, werde ich dieses Hobby in jedem Fall jetzt erstmal noch ein wenig weiterverfolgen.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
An einem idealen freien Tag kann ich mal ganz gemütlich ein paar Sachen wegarbeiten. Das klingt vielleicht komisch, aber ich bin durch meine Forschungsprojekte, Gremien und Lehre ganz schön eingespannt, so dass es mir wie Luxus vorkommt, wenn ich mich mal einen halben Tag lang nur auf das Schreiben eines Artikels konzentrieren kann.
Bitte begrüßt Judith ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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