Wir freuen uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Julia Koller (@Koller_JE) vorstellen zu dürfen! Julia promoviert seit Anfang 2020 im Bereich der Gesundheitspsychologie an der Universität Konstanz. Aktuell forscht sie im EUCLID Projekt (euclid.dbvis.de) unter anderem zu Risikowahrnehmung, Zukunftsaussichten und Schutzverhalten während der Coronavirus-Pandemie. Hierbei interessieren sie insbesondere zeitliche Dynamiken und Länderunterschiede. Außerdem interessiert sie sich für Risiken, die auf eine ungesunde Lebensweise (z.B. Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung) zurückzuführen sind.
Für
Wissenschaft
habe ich mich schon interessiert, solange ich denken kann. Zu
Schulzeiten hatte
ich lange zunächst vor Biologie zu studieren, habe mich dann
aber recht spontan
doch noch für Psychologie entschieden. In meinem Studium war ich
seit dem
ersten Semester als studentische Hilfskraft tätig, zuerst in
einer anderen
Arbeitsgruppe, die aber auch in Richtung Gesundheitspsychologie
unterwegs war,
sodass ich hier schon früh Einblicke sammeln konnte. Als ich
dann später die
Gesundheitspsychologie-Vorlesung bei Prof. Britta Renner besucht
habe fand ich
es so interessant, dass ich mich dazu entschieden habe mein
Praktikum bei ihr und in meiner
jetzigen Arbeitsgruppe zu machen. Dort bin ich als studentische
Hilfskraft geblieben
und habe Anfang 2020 dann auch mit meiner Promotion begonnen.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Ich finde, dass die psychologische Risikoforschung ein enorm
vielfältiges
Forschungsgebiet ist. Risiken sind in unserem Alltag praktisch
überall und es
gibt eine große Vielfalt an Risiken, die wir unterschiedlich
wahrnehmen und auf
die wir unterschiedlich reagieren. Das heißt auch, dass ich mich
in meiner
Arbeit mit einer Vielzahl an verschiedenen Themen beschäftigen
kann: Körperliche (In)Aktivität kann genauso Thema sein wie
(un)gesunde Ernährung
oder eben auch die Corona-Pandemie.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich habe Anfang 2020 mit meiner Promotion begonnen. Damals war
ich zunächst für
zwei Studien miteingeplant. Durch die Corona-Pandemie kam dann
aber alles etwas
anders und diese Studien konnten nicht wie geplant stattfinden.
Dafür arbeite ich jetzt in einem Projekt, dass aufgrund von
Corona entstanden ist. Dazu kam ich Ende Januar/
Anfang Februar, als ich in einem studentischen Seminar von Prof.
Britta Renner
mit dabei war. Corona war damals ein großes Thema in den Medien
und kurzfristig starteten
wir das EUCLID Projekt (euclid.dbvis.de) um Wahrnehmung und
Verhalten in Bezug
auf dieses neuartige Virus in einer Online-Befragung zu
untersuchen. Als das
Virus dann auch nach Deutschland kam und andere Studien aus
Sicherheitsgründen leider
nicht mehr stattfinden konnten, wurde das EUCLID Projekt immer
umfangreicher.
Mittlerweile erheben wir in Deutschland, den USA und
Großbritannien
regelmäßig repräsentative
Daten und haben internationale Kooperationen, sodass wir aus 10
weiteren Ländern Daten bekommen. Obwohl wir sehr stark mit dem
Projekt eingebunden
sind konnten wir letztes Jahr auch die ersten 2 Artikel
einreichen, an weiteren
arbeiten wir gerade.
Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Psychologische Risikoforschung hat gerade in Zeiten einer
Pandemie eine sehr
hohe Relevanz. Solange bis wir in der Bevölkerung durch Impfung
keine ausreichende
Immunität erreicht haben, müssen wir uns und unsere Mitmenschen
durch unser
Verhalten schützen (z.B. Abstand halten, Maske tragen). Und auch
die Entwicklung
eines Impfstoffes allein ist ohne die Impfbereitschaft der
Bevölkerung nicht
wirksam. Wir sind also auf das Schutzverhalten der Menschen
angewiesen. In der psychologischen Risikoforschung wird zum
Beispiel die Risikowahrnehmung untersucht, die ein wichtiger
Faktor dafür ist, ob
wir dieses gerade jetzt so wichtige Schutzverhalten zeigen.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich interessiere mich sehr für Wissenschaftskommunikation.
Letztes Jahr habe ich meinen ersten Beitrag für das deutsche
in-mind Magazin (de.in-mind.org/) eingereicht und bin so auch
hier bei euch gelandet. Außerdem habe ich mich für eine freie
Stelle beim CREATE Executive Committee (EC), einer Fachgruppe
für Jungwissenschaftler*innen der European Health Psychology
Society, beworben. Daneben würde ich mich dieses Jahr auch gerne
wieder mehr für Klimaschutz einsetzen. Vor Beginn meiner
Promotion war ich bei den Students for Future Konstanz aktiv,
also dem studentischen Ableger von Fridays for Future Konstanz,
und würde mich gerne wieder mehr einbringen. Das ist leider
durch meinen Promotionsbeginn und die Pandemie zuletzt etwas auf
der Strecke geblieben.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Auch meine Hobbys haben sich durch Corona verändert. Ich
trainiere eigentlich eine
Kampfsportart names Silat. Das Training findet aktuell über Zoom
statt, aber so
ist es leider nicht dasselbe. Dafür habe ich plötzlich viel
häufiger Kontakt zu
meinem Freundeskreis aus Schulzeiten, da wir durch Corona
Online-Spieleabende
für uns entdeckt haben. Ansonsten versuche ich so oft es geht an
die frische Luft
zu kommen, spazieren ist zum Glück Corona-sicher.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ein idealer freier Tag findet für mich überwiegend im Freien
statt. Ich liebe
es bei gutem Wetter mit meinem Partner spazieren oder wandern zu
gehen oder
auch Zeit am See zu verbringen, idealerweise mit Picknick.
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