Sunday, February 6, 2022

Forschende aktiv unterstützen - Stephanie Zihms ist jetzt bei Real Scientists DE!

Diese Woche freuen wir uns sehr, euch unsere neue Kuratorin Stephanie Zihms (@StephZihms) vorstellen zu dürfen! Stephanie lebt seit vielen Jahren in Schottland, wo sie zunächst ihr Studium der Geologie abschloss und mehrere Stellen innerhalb und außerhalb der universitären Wissenschaft inne hatte. Aktuell arbeitet Stephanie in einer spannenden Stelle, die wissenschaftliche Arbeit mit dem wissenschaftsunterstützenden Dienst vereint - aber lassen wir das Stephanie am besten in ihren eigenen Worten erklären:


Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?

Ich bin da so reingepurzelt…ich wusste ewig nicht, was ich studieren soll, wie meine LKs in Physik und Geschichte zeigen. Meine Mama hatte dann Geowissenschaften in Hannover vorgeschlagen – viel draußen sein, etwas Reisen, von allen Naturwissenschaften etwas dabei, und vor allem kein NC – das klang super. Nach 3 Jahren Grundstudium bin ich dann nach Schottland – ursprünglich für 1 Jahr…aber Pläne ändern sich und ich bin da geblieben und habe dann 2007 meinen BSc in Earth Science von der University of Glasgow bekommen. Die Zeremonie in Glasgow war fast wie bei Harry Potter.

Ich habe dann ersteinmal als Geologin bei einer Geotechnikfirma in Schottland gearbeitet – war eine super Gelegenheit, Schottland noch besser kennenzulernen. Aber nach 2 Jahren kam die Lust auf mehr, und mit diesem Wunsch dann auch die finanzielle Krise in 2009 und meine Entlassung. Kurz bevor ich entlassen wurde, hatte ich eine Doktorandenstelle gesehen, die super spannend klang und nach einem Informationsgespräch habe ich mich auf die Stelle beworben. Bis ich die Zusage hatte, habe ich etwas gejobbt und z.B. Computerspiele getestet. Ich hab dann im September 2009 die ersehnte Zusage bekommen und im Oktober angefangen. Ich habe 3 Jahre und 10 Monate gebraucht und im August 2013 meine Doktorarbeit eingereicht. 

Dann bin ich wieder aus der Akademie raus – aber nicht aus der Forschung – und habe beim British Geological Survey als Experimentelle Geowissenschaftlerin angefangen – eine unbefristete Stelle im Öffentlichen Dienst – Jackpot. Naja…es ist nicht immer alles Gold was glänzt und mir haben die Einschränkungen nicht so gefallen und ich konnte auch meine eigenen Ideen nicht richtig verfolgen. Also habe ich nach 15 Monaten meine Kündigung eingereicht und bin dann im Dezember 2014 von England wieder nach Schottland gezogen. Ich wollte wieder zurück an die Uni – hatte aber keine guten Stellen gesehen, und so sagte ich ja zu einer 4-monatigen Postdoc-Stelle an der Heriot-Watt University. Ich habe ein Experiment entworfen, um CO2 Blasen unter verschiedenen Strömungsbedingungen zu messen. Und während dieser Zeit habe ich dann auch das Angebot für meine jetzige Stelle entdeckt, mich beworben und auch bekommen. 

Ich habe im Mai 2015 am Insitute for Petroleum Engineering angefangen und dort bis 2017 geforscht. Ich war inder Zeit auch dreimal in Braslien – und habe von dort das 1. Mal für Real Scientist getweetet. Ich dann in 2017 einen neuen Postdoc an der Heriot-Watt Uni angefangen – in dem neuen Lyell Centre. Aber die Luft war irgendwie raus und ich wusste das Geowissenshaften einfach nicht mehr das richtige war. Meine Multiple Sklerose (MS) Diagnose und die Erfahrungen danach haben auch zu dem Entschluss beigetrage die Karriere zu wechseln, und mich auf die Unterstüzung von Forscher*innen zu konzentrieren. Ich weiss gar nicht wie mein Job in Deustchland heißen würde, aber hier ist es Researcher Development. Ich habe im November 2018 an der UWS als Dozentin angefangen und es ist einfach ein toller Job. Es ist von allem etwas dabei – da wird einem nie langweilig und ich arbeite mit so vielen tollen Forscher*innen. Ich habe 2020 etwas über mein (Forscher) Leben mit MS für den Voices of Academic Blog geschrieben

Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält dich dort?
Während meines Postdocs [2015-2018] habe ich gesehen, wie wenig Unterstützung wir hatten was Karriereplanung und Fähigkeitenentwicklung bzw Weiterbildung angeht. Ich habe dann in 2015 das Postdoc Forum gegründet und darüber entdeckt, dass es mir super viel Spaß macht anderen zu helfen. Bei einem Karrierekurs hat sich das auch als eine meiner Stärken herausgestellt. Und als ich dann erfahren haben dass man das als Vollzeitjob machen kann – BINGO! Ich habe ich mich dann Jobs in der Forscher*innen-Weiterbildung konzentriert und im November 2018 habe ich dann meine jetzige Stelle an der UWS angefangen. Die Arbeit macht so viel Spass, ich arbeite mit allen Forscher*innen an der Uni – von Doktorand zu Professor. Hier etwas mehr über meine Arbeit

Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Mein Hauptfokus ist akademiches Schreiben für Veröffenbtlichungen und seit diesem Jahr für Fosrchungsanträge. Ich habe auch ein Modul für Betreuerinnen entwickelt und mache sonst was so gebraucht wird. Dieses Jahr leite ich auch unser Wissenschaftsfestival, das im Juni stattfindet. Ich freue mich schon total unseren Forscher*innen die Möglichkeit zu geben ihre Arbeit zu teilen. Ich weiß gar nicht, ob es solche Rollen in anderen Länder gibt (UK und Australien sind da etwas weiter). Da ich als Dozentin angestellt bin betreibe ich auch meine eigene Forschung und habe meinen ersten Paper über unsere Schreibgruppe Power Hour of Writing im Dezember dem Peer-Review ausgesetzt. Einen typischen Tag gibt es irgendwie nicht und das passt mir ganz gut – immer was neues zu tun und zu entdecken.

Motivation: warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit interessieren?
Das ist eine gute Frage – ich denke gut ausgebildete und unterstütze Forscher*innen sind besser in ihrem Job und damit helfen ich indirekt allen die von dieser Forschung profitieren. Dann haben wir doch alles was davon, oder?

Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich bin Associate Editor bei Geoscience Communication – das ist super spannend und ich lerne so viel. Seit 2021 bin ich auch Co-chair vom Researcher Development & Training Committee – ein Kommitee von Universities Scotland, das sich um die Forscher*innen Unterstützung und Training in ganz Schottland kümmert. Und ich bin auch Vorsitzende von Chronically Academic (bei meinem letzten Takeover war ich “nur” Mitglied) – Chronically Academic ist ein Netzwerk von Akademiker*innen mit Behinderung oder chronischen Erkrangungen. Da bin ich nach meiner MS Diagnose beigetreten – für die Unterstützung, aber auch, um das System zu ändern und anderen Wissenschaftler*innen in meiner Situation zu helfen und bei der Aufklärungsarbeit zu helfen.

Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Interessant vielleicht nicht – ich habe 2017 wieder mit dem Laufen angefangen und habe seit dem meine Strecken etwas verlängert – ich trainiere gerade um den West Highland Way (153km) über das Osterwocheende zu laufen – mit zwei Freundinnen die auch MS haben. Wir wollten das eigentlich schon 2020 machen – letztes Jahr bin die Distanz in Glasgow über 4 Tage gelaufen damit das Training leztes Jahr nicht umsonst war. Im Oktober bin ich den Dramathon gelaufen – 42 km and 8 Distillerien vorbei…da gab es von jeder eine kleine Flasche im Ziel. Letzes Jahr habe ich mit Häkeln angefangen und ich häkel gerade eine Regebogendecke für Leicster und danach versuche ich mich an einer Strickjacke für mich. Keine Ahnung, ob das als Hobby zählt aber ich betreibe Aufklärungsarbeit was barrierefreies Twittern angeht – haptsächlich Tweets die keinen alternative Text für Bilder angeben oder nur Emojis twittern. Ich versuche die Leute darauf hinzuwesien wie sie ihre Tweets besser machen können.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Ein idealer freier Tag fängt mit Frühstück an und dann am besten ein Lauf oder Spaziergang – ich habe im Lockdown viele versteckete Pfade entdeckt z.b. eine Strecke die 20 Minuten von meiner Wohnung anfängt und man denkt man wäre auf dem Land und nicht in einer Großstadt…danach Dehnen oder Yoga (man wir ja nicht jünger) und dann lesen, fernsehen oder podcast hören– je nach dem wie die Laune ist. Ne Tassee Kaffee von unseren neuen Maschine darf auch nicht fehlen… Wenn mein Freund auch frei hat versuchen wir Schottland etwas zu erkunden und gehen öfter mal Mountabike fahren. Angeblich macht das mehr Spaß als laufen…

 

Bitte begrüßt Stephanie ganz herzlich bei Real Scientists DE!     

 

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