Sunday, April 30, 2017

DNA-Origami und künstliche Zellen - Kerstin Göpfrich ist jetzt bei Real Scientists DE!

Mit großer Vorfreude stellen wir euch unsere neue Kuratorin Kerstin Göpfrich (@KGoepfrich) vor! Kerstin ist studierte Physikerin und faltet gerne: Sie promovierte in Cambridge zum Thema "DNA Origami Nanoporen". Jetzt forscht als Postdoc am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Stuttgart weiter in der synthetischen Biologie und arbeitet daran, eines Tages künstliche lebende Zellen zu bauen. Über Kerstins verschiedene Projekte erfahrt ihr mehr unter http://kerstin-goepfrich.de/de/wissen-teilen.html.


Hier ist Kerstin in ihren eigenen Worten:

Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ehrlich gesagt: Dank ERASMUS! Das ist ein EU-Programm, das Studenten einen Aufenthalt an einer europäischen Gastuniversität ermöglicht. Ich bin damals für ein halbes Jahr aus Erlangen nach Cambridge gegangen, habe dort an einem Forschungsprojekt mitgearbeitet und meinen späteren Doktorvater getroffen. Mir hat das Projekt und die Gruppe einfach so gut gefallen, dass ich unbedingt weiter machen wollte!



Ehrlich gesagt, es gibt ganz ganz viele spannende Themen in der Wissenschaft – da fällt die Entscheidung nicht leicht. Ich finde die Biophysik spannend, weil man neuen Werkzeugen aus der Physik zu neuen Einsichten über die Biologie, über das Leben kommen kann. Was mich dort hält? Die einmalige Chance dabei zu sein, wenn sich die Grenzen menschlichen Wissens ein klein wenig verschieben!



Während meiner Doktorarbeit faltete ich DNA. DNA Origami ist tatsächlich der wissenschaftliche Fachausdruck dafür. Dabei geht es nicht um Genetik oder Erbinformation, sondern um Baukunst in der Nanowelt. Smileys wurden zum Beispiel schon aus DNA gebaut. DNA Origami steht jetzt im Moment an der Schwelle vom Machbarkeitsbeweis hin zu Anwendungen. Was würden Sie denn bauen, wenn Sie einen Baukasten aus einzelnen Molekülen hätten? Ich bin neugierig – lassen Sie es mich wissen unter dem Hashtag #DNABaukasten! Ich selbst baue kleinste Kanäle aus DNA. Sie können Poren in Zellen bilden. 50 % der Medikamente, die wir heute verwenden, greifen an natürlichen Zellporen an. Nun stellen Sie sich vor, wir könnten künstliche Kanäle genau so bauen, wie wir sie brauchen! In meinem Postdoc möchte ich nun nicht nur künstliche Kanäle bauen, sondern ganze künstliche Zellen: Synthetische Biologie. Ich habe aber gerade erst angefangen, deshalb mehr dazu in einer Weile!

Als ich zum ersten Mal von einigen der Dinge gehört habe, mit denen ich jetzt tagtäglich arbeite, ist mir wirklich die Kinnlade runter gefallen – ich konnte es kaum glauben. Vielleicht geht es anderen ja auch so! Einige Aspekte meiner Arbeit stehen in direkter Verbindung mit Technologien, die unsere Gesellschaft verändern werden – zum Beispiel DNA-Sequenzierer. Ich möchte Informationen bereit stellen, damit jeder für sich entscheiden kann, wie sie oder er dazu steht.


Wenn ich gerade nicht im Labor bin, dann versuche ich, die Wissenschaft aus dem Labor heraus zu holen. Egal ob Radio, Fernsehen, Online, Print, Vorträge, TEDx, Workshops oder Unterricht – ich probiere immer gerne was Neues. Ich schreibe zum Beispiel Rezensionen über Wissenschaftsvideos für Spektrum der Wissenschaft, habe mit den Naked Scientists Radiosendungen produziert und bin erst letzte Woche beim Deutschlandfinale von FameLab aufgetreten. Und ich tweete für @TheNanoporeSite. Hier findet ihr ein paar meiner vergangenen und aktuellen Projekte: http://kerstin-goepfrich.de/de/wissen-teilen.html.

Wenn ich nicht gerade DNA falte, dann meinen eigenen Körper: Ich mache sehr gerne Akrobatik. Außerdem gehe ich klettern oder tanzen und bin gerne draußen in der Natur.

Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Für mich gibt es nicht den einen idealen freien Tag. Immer etwas Neues soll es sein!

Bitte begrüßt Kerstin ganz herzlich bei Real Scientists DE!

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