Diese Woche freuen wir uns auf unsere Kuratorin Meike Bonefeld (@herzgehirn)! Die Welt ist zum Verändern da. Besonders am Herzen liegt es Meike Antworten darauf zu finden, wie wir unsere Welt gerechter gestalten können - sei es in ihrer Tätigkeit als Wissenschaftlerin und der Forschung zu Stereotypen und Stereotypenreduktion, als Co-Gründerin von WUMAN und in der Gleichstellungsarbeit oder in ihrem ehrenamtlichen Engagement. Darüber hinaus schätzt sie die Gelegenheit, sowohl in der Beratung als auch der Lehre und bei WUMAN verschiedenste Menschen auf ihrem persönlichen Weg ein Stück zu begleiten.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Ich bin durch mein
Interesse an meinem Forschungsthema "so reingerutscht". Eigentlich
wollte ich ehrlicherweise nach jedem Abschluss (Bachelor, Master...) erst
einmal aufhören und dann hat es mich doch wieder gepackt. Zur Promotion bin ich
z.B. über mein Ehrenamt bei ArbeiterKind e.V. gekommen. Dort hatte ich
berichtet, dass ich gerade meine Masterarbeit schreibe und noch nicht so genau
weiß, was ich danach machen möchte, weil ich vieles spannend finde. Außerdem
hatte ich dabei auch erzählt, dass ich mich für Ungleichheiten im
Bildungssystem und vor allem Stereotype ggü. Kindern mit Migrationshintergrund
interessiere. Ein Kollege dort hat mich dann darauf hingewiesen, dass ich doch
auch einfach mal ein Praktikum an einem Lehrstuhl machen könnte und dass er
eine Person am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie kennt (Spoiler: meine
zukünftige Kollegin;)). Dort habe ich dann tatsächlich noch im gleichen Sommer
ein Praktikum gemacht und im Anschluss ein Promotionsangebot bekommen und das
beste...ich durfte zu meinem selbstgewählten Thema promovieren.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält
dich dort?
Schon im Laufe meines
Bachelorstudiums (Soziologie) haben mich Ungleichheiten im Bildungssystem
umgetrieben. Als ich dann mal eine Beobachtungsstudie in einer Schulklasse
durchgeführt hatte, fiel mir auf, dass die Kinder mit Migrationshintergrund
meinem Empfinden nach anders behandelt wurden. Ab diesem Zeitpunkt wollte ich
es genauer wissen und das Ganze mit Daten untermauern, denn damals fand ich
vorwiegend Daten, die auf die Leistungen der Schüler*innen fokussierten, aber
nicht darauf, inwiefern Lehrkraftsstereotype bzw. die Wahrnehmung der
Lehrkräfte unabhängig der tatsächlichen Leistung dabei eine Rolle spielten. In
meiner Bachelorarbeit befasste ich mich dann daher auch mit genau diesem Thema.
Im Masterstudium wollte ich hier anknüpfen fand dafür aber leider keine
Betreuungsperson, die zu diesem Thema eine Arbeit anbot und so war ich sehr
froh hier in der Promotion anknüpfen zu können und seither in diesem Bereich zu
forschen.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Ich widme mich der Frage welchen Einfluss der Migrationshintergrund von Schüler*innen auf die Beurteilung ihrer Leistung durch Lehrkräfte nimmt. Dabei beschäftige ich mich auch mit Intersektionalität - also dem Zusammenspiel verschiedener Schüler*innenmerkmale. Unterscheidet sich der Einfluss des Migrationshintergrundes der Schüler*innen bspw. danach, ob die Lehrkraft ein Mädchen oder einen Jungen mit Migrationshintergrund vor sich sieht? In diesem Themenkomplex liegt mein Augenmerk darauf Ungleichheiten in der Schule aufzudecken, aber auch Möglichkeiten diese zu verringern zu beforschen. Außerdem befasse ich mich mit der Entwicklung von Methoden zur Messung von unbewussten Stereotypen und mit Forschung zum Umgang mit leistungsbezogener Heterogenität sowie sozialer Ausgrenzung in Schulen.
Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit
interessieren?
Aus meiner Sicht liegt
auf der Hand, dass Bildung ein wichtiger Aspekt unserer Gesellschaft ist. Faire
Zugänge dazu und Lernumgebungen in denen jede*r die Möglichkeit hat sich zu
entfalten, sind meiner Meinung nach essentiell. Die Datenlage spricht leider
noch dafür, dass wir hier noch nicht angekommen sind.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen
Aufgaben/Tätigkeiten?
Ich war noch nie der Typ Mensch, der nur eine Sache machen konnte. Und ja
deshalb gibt es neben Forschung und Lehre noch weitere Aufgaben. Ich habe z.B.
2018 mit meiner Frollegin Dr. Anne-Sophie Waag das WUMANetzwerk gegründet- ein
Netzwerk für FLINTA Wissenschaftler*innen. In diesem Netzwerk möchten wir
Wissenschaftler*innen niederschwellig vernetzen und einen Raum von
Wissenschaftler*innen für Wissenschaftler*innen bieten. Ziele des Netzwerks
sind es zu informieren (welche Optionen gibt es innerhalber aber auch außerhalb
der Wissenschaft nach der Promotion Fuß zu fassen), zu vernetzen und dabei
strukturelle Probleme, die sich manchmal sehr individuell anfühlen aufzudecken
und damit zu ermutigen aber auch zu gestalten und hochschulpolitisch aktiv zu werden,
um die Hochschule von morgen mitzugestalten und mit daran zu arbeiten
verschiedenen marginalisierten Gruppen mehr Zugänge zu liefern. An der
Uni bin ich außerdem auch abseits von WUMAN viel hochschulpolitisch unterwegs
gewesen und engagiere mich, wo ich Ideen habe gerne (formell in Gremien aber
auch mal informell, wenn mir etwas auffällt, was man ergänzen oder auch
verbessern könnte). Außerdem absolviere ich neben meiner Tätigkeit in Forschung
und Lehre eine Ausbildung zur systemischen Beraterin und berate und begleite in
diesem Zuge auch verschiedene Personen auf ihrem Weg.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen
möchtest?
Ein bestimmtes Hobby, dass mich begleitet habe ich nicht. Ich mag viele
verschiedene Dinge gerne und lerne gerne neues kennen. Ich reise ich gerne,
lerne neue Leute kennen und probiere gerne neue Restaurants aus.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forschende sind ja auch nur
Menschen)?
Irgendwo am Wasser,
bestenfalls am Meer, die Sonne genießen und einfach mal nichts tun oder/und
abends ein entspanntes Konzert besuchen.
Bitte begrüßt Meike ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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