Diese Woche freuen wir uns auf unsere Kuratorin Ramona Backhaus (@ramonabackhaus), die bereits zum zweiten Mal bei uns zu lesen ist! Ramona, die in Deutschland aufgewachsen ist, hat in den Niederlanden studiert und arbeitet dort bis heute. Sie lebt seit Beginn der Promotion wieder in Deutschland. Sie studierte in Maastricht Gesundheitswissenschaften und in Rotterdam Gesundheitsökonomie, -politik und -recht. Anschließend promovierte sie in Maastricht in Pflegewissenschaften, wo sie zur Zeit als ‚Senior Researcher‘ tätig ist.
Wie bist du in der Wissenschaft gelandet?
Das hat sich seit meiner ersten Woche als Kuratorin nicht verändert. Damals (August 2020) schrieb ich: Als Kind und Jugendliche wollte ich Kieferothopädin werden. Während eines Schulpraktikums an einer Uniklinik habe ich jedoch schnell festgestellt, dass die Behandlung von PatientInnen nichts für mich ist. Das Gesundheitswesen hat mich weiterhin fasziniert, sodass ein Studium der Gesundheitswissenschaften nahe lag. Zugleich fand ich sämtliche Themen im Bereich ‘Personal im Gesundheitswesen’ sehr interessant. Meine Masterarbeit habe ich zum Beispiel zum Thema ‘New Work in Notfallpraxen’ geschrieben.
Während meines Masterstudiums an der Eramus
Universität in Rotterdam habe ich als studentische Hilfskraft an der Fachhochschule
Rotterdam gearbeitet. Dort habe ich an einem Projekt mitgearbeitet, in dem
Tablet-Spiele für Menschen mit Demenz in Pflegeheimen entwickelt wurden. Das
Krankheitsbild und das ‘Setting’ Pflegeheim fand ich total spannend. Des
Weiteren hat mir die wissenschaftliche Arbeit gefallen. Gegen Ende meines
Masterstudiums sah ich eine Ausschreibung für ein Disstertationsprojekt zum
Thema ‘Personaleinsatz in Pflegeheimen’, worauf ich mich erfolgreich beworben
habe.
Warum hast du dich für dein aktuelles Feld entschieden, und/oder was hält
dich dort?
Als Gesundheitswissenschaftlerin habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die
Arbeit in der Altenpflege attraktiver zu machen. Weil ich fest daran glaube,
dass ein Wandel im Gesundheitswesen möglich und dringend erforderlich ist,
forsche ich seit 2012 im Bereich des Personaleinsatzes und der
Personalentwicklung in der Altenpflege.
Erzähle uns etwas über deine Arbeit!
Da ich Mutter von zwei kleinen Kindern (3 und 1) bin,
arbeite ich derzeit 24 Stunden pro Woche. Den Großteil meiner Arbeitszeit
verbringe ich mit Forschung und der Betreuung von vier Doktorandinnen. Die
Lehre und Betreuung von StudentInnen stellt nur einen geringen Teil meiner
Arbeit dar. In meiner Forschung beschäftige ich mich im breitesten Sinne mit
dem Personaleinsatz und der Personalentwicklung in Pflegeheimen. Coronabedingt
ist es immer noch etwas schwierig, Daten in Pflegeheimen zu erheben. Dennoch
ist es uns kürzlich gelungen, eine Fragebogen-Studie unter Mitarbeitenden
durchzuführen, sodass wir derzeit Daten analysieren können.
Motivation: Warum sollte sich die Öffentlichkeit für deine Forschung/Arbeit
interessieren?
Meine Forschung zur Personalsituation in der Altenpflege führt in der
öffentlichen Debatte sehr leicht zu ‘emotionsgeladenen’ Situationen. Die breite
Öffentlichkeit hat eine – meist negative – Meinung zur Personalsituation in der
Pflege. Über verschiedene Plattformen (LinkedIn, Twitter, neuerdings Instagram)
und Wissenschaftskommunikationsformate (z.B., I am a Scientist, ermöglicht
SchülerInnen den direkten Austausch mit WissenschaftlerInnen, und natürlich
Real Scientists) versuche ich, meine Erkenntnisse bestmöglich mit einer breiten
Öffentlichkeit zu teilen. Da der Fachkräftemangel in der Pflege bereits heute
eine der größten Herausforderungen für unser Gesundheitssystem ist, ist es mir
sehr wichtig, die breite Öffentlichkeit für derartige Themen zu
sensibilisieren.
Hast du irgendwelche interessanten externen/zusätzlichen Aufgaben/Tätigkeiten?
Vor Kurzem habe ich ein Stipendium bekommen für eine
Teilnahme am Programm ‘Zia – Visible Women in Science’ vom Zeitverlag und
Academics, einer Initiative zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft (https://www.zeit-verlagsgruppe.de/pressemitteilung/zia-visible-women-in-science-zeit-verlag-und-academics-starten-eine-initiative-zur-foerderung-von-frauen-in-der-wissenschaft/). Des Weiteren bereite ich mich derzeit auf einen
Lehrauftrag (ab Sommersemester) an der Hochschule Niederrhein (Vorlesung
Personalmanagement im Master Health Care Management) vor. Hierdurch hoffe ich
einen Einblick in eine deutsche Fachhochschule zu bekommen.
Irgendwelche interessanten Hobbies, von denen du uns erzählen möchtest?
Meine Hobbies sind mäßig interessant. Wie bereits in
2020 beschrieben, verbringe ich sehr gerne Zeit in der Natur. Derzeit meist mit
einem Kind im Kinderwagen und einem Kind auf dem Laufrad. ;-) Des Weiteren
schwimme ich gerne und praktiziere Yoga. Ich kaufe mehr Bücher, überwiegend
Sachbücher, als ich lesen kann.
Wie sieht dein idealer freier Tag aus (Forscher sind ja auch nur Menschen)?
Auch hier hat sich im Vergleich zu 2020 nicht so viel
verändert. Wir (Partner, Kinder und ich) starten
mit einem gemeinsamen Frühstück in den Tag, danach gehe ich schwimmen.
Nachmittags verbringen wir viel gemeinsame Zeit in der Natur und erkunden
unsere schöne Heimat. Abends lasse ich den Tag entweder mit einem guten Buch
oder bei einem geselligen Treffen mit Freunden ausklingen.
Bitte begrüßt Ramona ganz herzlich bei Real Scientists DE!
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